Der Bagger nagt an dem ehemaligen Wohnblock an der Stammheimer Straße in Zuffenhausen. Foto: Andreas Rosar /Fotoagentur-Stuttgart

Lange hat der so genannte Kommunisten-Block das Stadtbild in Zuffenhausen geprägt. Damit ist nun Schluss. Das Ensemble aus dem Jahr 1920 wird abgerissen – zumindest in großen Teilen.

Stuttgart - Der Abriss einiger Gebäude an der Stammheimer und Wimpfener Straße in Zuffenhausen ist derzeit in vollem Gange. Die Baugenossenschaft Zuffenhausen (BGZ) möchte den so genannten Kommunisten-Block mit seinen in die Jahre gekommenen 65 Wohnungen durch Neubauten ersetzen. „Im Dezember haben wir angefangen, die Gebäude zu entkernen. Daraufhin haben wir mit dem Abriss begonnen, der in den kommenden zwei bis drei Wochen beendet sein soll“, sagt BGZ-Vorstandsmitglied Bernd Heinl. „Dann müssen wir allerdings warten, bis der neue Bebauungsplan in Kraft tritt und wir eine Baugenehmigung erhalten. Das wird sicherlich erst nächstes Jahr der Fall sein.“

Mit einem der Gebäude, das an der Heimstättenstraße 1, hatten sich die Stadträte in den vergangenen Monaten intensiv auseinandergesetzt. Die BGZ hätte auch dieses Gebäude gerne abgerissen. Bernd Heinl hatte diesen Wunsch im Oktober vergangenen Jahres im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik geäußert: „Das Gebäude wurde damals zusammengeschustert. Es hat keine zeitgemäßen Grundrisse. Es wird noch mit Nachtspeicheröfen beheizt. Die Wandstärke beträgt gerade einmal zwölf Zentimeter.“ Zudem gebe es Feuchtigkeitsprobleme, die bei einer Sanierung bestehen bleiben würden. Schall- und Wärmeschutz seien statisch nicht möglich, der Brandschutz sei nicht vollständig herstellbar und die Barrierefreiheit nicht möglich. Ein Neubau sei sinnvoller.

Eine historische Fassade bleibt erhalten

Doch viele Stadträte sahen den Abriss kritisch und wollten das Thema in ihren Fraktionen noch einmal besprechen. „Es gab einen Architektenwettbewerb. Die Vorgabe von uns war klar: Dieses stadtbildprägende Gebäude soll bestehen bleiben“, betonte Hannes Rockenbauch (Die FrAKTION) damals. Es sei das erste Wohnungsbauprojekt der BGZ nach dem Ersten Weltkrieg, historisch und kulturell wichtig. In den vergangenen Wochen haben Stadtverwaltung und BGZ dann an einem Kompromiss gearbeitet, der nun bei zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik abgesegnet wurde.

Die Südfassade des Gebäudes Heimstättenstraße 1 bleibt erhalten. Der Rest wird durch einen Neubau ersetzt. „Das ist sicher wesentlich unwirtschaftlicher“, sagte Heinl auf Nachfrage unserer Zeitung. „Aber wir sehen in unserem Vorschlag auch den Vorteil, einen zeitgemäßen Neubau, der die aktuellen Standards an Bauphysik, Brandschutz und Barrierefreiheit erfüllt, mit einer Fassade zu kombinieren, die wieder ihr historisches Aussehen weitestgehend zurückerhalten wird.“ Zudem werden in den oberen Geschossen sechs Sozialmietwohnungen eingeplant. Im Erdgeschoss werden Flächen entstehen, die als gemeinschaftlicher Treffpunkt für die Bewohner des Quartiers dienen sollen. Insgesamt sollen mehr als 60 Wohnungen im neuen Quartier „Zuffenhäuser Garten“ entstehen.