Die Unterschriften stehen unter dem Vertrag zur Kooperation zwischen dem SV Vaihingen und dem TSV Georgii Allianz. Darüber freuen sich die TSV-Vorsitzende Heidemarie Haas, (zweite v. l.) und der SVV-Präsident Jürgen Sauer (zweiter v. r.). Am Tisch saßen auch ihre Stellvertreterinnen Jasmin Stähle (SVV) und Silke Stegmaier (TSV). Der Stuttgarter Sportbürgermeister Martin Schaier (Mitte) sprach von einer „historischen Situation“. Foto: Tatjana Eberhardt

Ein Kooperationsvertrag zwischen den Sportvereinen TSV Georgii Allianz und SV Vaihingen 1889 sorgt künftig für finanzielle und verwaltungstechnische Entlastung. Aber eine Fusion ist das nicht.

Vaihingen - Als ein „bedeutendes Datum mit weitreichender und anhaltender Wirkung bis in den Stadtbezirk hinein“ beschrieb der Präsident des SV Vaihingen, Jürgen Sauer, am vergangenen Freitagabend im Restaurant am Allianzstadion die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen den Sportvereinen SV Vaihingen 1889 und TSV Georgii Allianz. Das Papier wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Stuttgart erarbeitet. Künftig werden die beiden Vereine auf administrativer und organisatorischer Ebene zusammenarbeiten. Das Ziel ist eine finanzielle und verwaltungstechnische Entlastung.

Im Frühjahr 2018 näherten sich die Sportvereine an – zunächst durch gemeinsame Arbeiten mit dem städtischen Tiefbauamt, erklärte Heidemarie Haas, die Vorsitzende des TSV Georgii Allianz: „Wir haben in mehreren Gesprächen festgestellt, dass wir uns gut ergänzen könnten. Uns fehlte ein Geschäftsführer, und der SV Vaihingen brauchte einen Platzwart.” Mit Madeleine Steinbock vom SV Vaihingen habe man nun auch eine Geschäftsführerin mit „herausragendem Engagement“. Wer der gemeinsame Platzwart wird, steht noch nicht fest.

Von der Stadt Stuttgart gibt es bis zu 9000 Euro pro Jahr.

„Eine solche Kooperation ist in dieser Form selten. Wir sind beide starke Vereine mit langer Tradition. Mit diesem Konzept, dass wir gemeinsam mit dem Sportamt erstellt haben, betreten wir Neuland“, erklärte Jürgen Sauer. Ganz wichtig ist ihm: „Es soll keine Fusion sein. Im Kooperationsvertrag steht schwarz auf weiß, dass beide Vertragspartner als „eigenständige Vereine bestehen“ bleiben.

Ob die einzelnen Abteilungen in Zukunft gemeinsam auf dem Fußballfeld, der Laufbahn oder der Halle trainieren wollen, bleibe ihnen überlassen. „Ob der Wunsch aufkommt, Spielgemeinschaften zu bilden, wird man mit der Zeit sehen. Das ist etwas, das organisch wächst“, sagte Sauer. „Es gibt auf beiden Seiten auch kleinere Abteilungen. Hier besteht auf jeden Fall die Chance, sich zu ergänzen.“ In der Vergangenheit habe man sich bereits geöffnet. „Seit mehr als 20 Jahren kooperieren wir sehr gut mit dem SVV im Bereich der Leichtathletik”, sagte Norbert Laske, der Abteilungsleiter Leichtathletik beim TSV.

„Ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass beide Vereine eine Win-Win-Situation geschaffen haben mit dem Kooperationsvertrag”, sagte der Stuttgarter Sportbürgermeister Martin Schairer. Geld gibt es für diese besondere Art der Schaffung von Synergieeffekten auch. Von der Stadt Stuttgart gibt es bis zu 9000 Euro pro Jahr.

Die unsichere Zukunft des TSV Georgii Allianz brachte Einbußen

Schairer bezeichnete die Unterzeichnung als eine „historische Situation“ in Räumen, die bald nicht mehr sein werden – aufgrund der geplanten Ansiedelung der Allianz in der Heßbrühlstraße 10. „Ich sehe beim TSV keine Verzweiflung, sondern einen Verein, der guten Mutes und in Aufbruchstimmung ist.“ Schairer betonte: „Es ist wichtig, die Allianz auf der Gemarkung Stuttgart zu halten, auch wenn die Ansiedlung in Vaihingen keine einfache Angelegenheit ist, auch nicht im Bezirksbeirat.“ Klar wäre es wünschenswert, den Standort des Sportvereins gar nicht aufgeben zu müssen. Der Kooperationsvertrag sei unabhängig davon eine sehr gute Sache, sagte Norbert Laske.

Die unsichere Zukunft des TSV Georgii Allianz brachte Einbußen: „Wir mussten einen Mitgliederschwund hinnehmen, als die Allianz-Ansiedelung verkündet wurde, speziell aus der Fußballabteilung“, sagte Heidemarie Haas. „Als man jedoch sah, dass die Situation nicht so schlimm war und der Bau des Kunstrasens begonnen hatte, kamen viele zurück.“

„In alter Verbundenheit zum TSV Georgii Allianz wollen wir die Zukunft des Vereins am Standort garantieren und erhalten“, sagte Sauer. Die Solidarität geht über beide Vereine hinaus: „Im Grunde haben sich alle am Schwarzbach ansässigen Vereine zusammengesetzt, weil wir den TSV nicht hängen lassen wollten. Sei es beim Teilen der Laufbahn oder bei der Tennisabteilung, die einen Unterschlupf beim TC Blau-Weiß Vaihingen-Rohr angeboten wurde. Auch der Tauchverein sowie der NLV Vaihingen geben Flächen ab”.