Die Orgel in der Stadtkirche muss saniert werden. Dank der Spenden von Gemeindemitgliedern kam bereits ein Großteil der erforderlichen Summe zusammen. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Mitglieder der evangelischen Gemeinde haben ihre Gold- und Silberschätze einschmelzen lassen. Insgesamt haben sie nun 128 760 Euro für die Orgelrenovierung gespendet. Das Instrument ist aber nicht das einzige, das saniert werden muss.

Vaihingen - Das Sammeln hat sich gelohnt: In den vergangenen Monaten sind 6033,39 Euro zusammengekommen. Das Geld stammt aus Gold- und Silber, welches in den vergangenen Monaten bei der Scheidefirma Heimerle und Meule mit Sitz in Pforzheim eingeschmolzen wurde. Gesammelt haben die Edelmetallschätze die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart-Vaihingen. Die Pforzheimer Firma unterstützt das Projekt durch eine Bearbeitung zum Sonderpreis.

Insgesamt gab es zwei Gold- und Silbersammlungen. Zusammen haben sie 14 400 Euro in die Kasse gespült. „Wir sind völlig überrascht. Dass wir zweimal so eine hohe Summe bekommen haben, damit hat niemand gerechnet“, sagt Pfarrerin Miriam Hechler. Die Spendenbereitschaft der Gemeindemitglieder sei groß. Der Gesamtspendenstand liegt nun bei 128 760,11 Euro. Das Geld kommt der Renovierung der Orgel in der Stadtkirche zugute.

Knapp 32 000 Euro fehlen noch

Mitglieder des Kirchengemeinderats haben die Spendensammelaktion im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Insgesamt schlägt die Sanierung der Orgel in der Stadtkirche mit 160 000 Euro zu Buche. Es fehlen also noch einmal knapp 32 000 Euro, um das Instrument auf Vordermann bringen zu können.

Gesammelt werden Altgold und Edelmetall. Das können zum Beispiel geerbte Schmuckstücke oder alte Münzen sein bis hin zum Zahngold. „Man denkt gar nicht, dass bei so kleinen Einzelmengen an Zahn- und Altgold oder dank eines Silberbestecks so hohe Beträge zusammenkommen. Das ist optimal“, freut sich Hechler.

Ein Kreativmarkt für die Orgel

Am Samstag, 18. November, plant die evangelische Gemeinde eine weitere Aktion zugunsten der Orgelrenovierung. Im Waldheim an der Waldburgstraße 180 ist ein Stoff- und Kreativbasar geplant. Von 11 bis 16 Uhr können Interessierte zwischen Ständen mit unterschiedlichen Stoffen, Schmuck, Strick- und Häkelwaren stöbern. Kaffee und Kuchen runden den kreativen Markt ab. Wer etwas Selbstgefertigtes verkaufen möchte, kann sich noch anmelden im Pfarrbüro unter der Telefonnummer 07 11/13 35 70 und einen Verkaufstisch reservieren. Die Tische werden für einen Beitrag von fünf Euro vergeben.

Und auch in die Zukunft blickt die Gemeinde bereits heute: Für den 13. April 2018 ist ein Konzert mit der Jazz-Organistin Barbara Dennerlein geplant. „Bis dahin wird die Sanierung abgeschlossen sein“, verspricht Hechler. Unter dem Titel „Jazz meets church organ“ wird Dennerlein an der überholten Orgel spielen. Ab dem 4. Dezember kann man beim Pfarrbüro Karten für das Konzert reservieren. Es gibt nur ein begrenztes Kontingent.

Die Stadtkirche wird saniert

Die Orgel ist derzeit ausgebaut. Denn nicht nur das Instrument, auch der Innenraum der Stadtkirche muss saniert werden. Teilweise ist das Gotteshaus im 13. Jahrhundert entstanden. Die letzte Sanierung war im Jahr 1972. Im Innern werden nun die Wände neu gestrichen und die Brüstung wird erneuert. Insgesamt soll es heller werden in der Stadtkirche. Auch die Technik, die Lautsprecher und die Beleuchtung, werden moderner. Von außen allerdings wird sich am Erscheinungsbild der Kirche nichts ändern.

Die Sanierung der Stadtkirche kostet etwa 730 000 Euro. Auch diese Summe muss die Kirchengemeinde zum Großteil selbst aufbringen. Geplant ist, dass die gröbsten Arbeiten bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sind und die Weihnachtsgottesdienste in der frisch renovierten Stadtkirche stattfinden können. Allerdings ohne die Orgel. Denn die kann erst wieder eingebaut werden, wenn die Sanierung der Stadtkirche so weit fortgeschritten ist, dass das Instrument keinen Schaden mehr nehmen kann, etwa durch den während der Arbeiten anfallenden Schmutz. Vermutlich wird auch die neue Eingangstüre der Kirche zu Weihnachten noch nicht eingebaut sein.