Seit etwa einem Jahr gibt es Schranken an der Einfahrt zum Parkhaus Österfeld. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Bezirksbeirat und Anwohner kritisieren den Parkdruck im Wohngebiet rund um das Parkhaus Österfeld in Stuttgart-Vaihingen und fordern Lösungen.

Vaihingen - Das Thema ist gleich am Anfang der Sitzung zur Sprache gekommen. Beim ersten Tagesordnungspunkt, den „Fünf Minuten für die Bürger“, ergriff ein Anwohner der Paradiesstraße das Wort. Jeden Tag werde das Wohngebiet rund ums Österfeld zugeparkt. „Die Mitarbeiter des Step-Geländes parken teilweise kriminell“, sagte er und forderte Anwohnerparkplätze.

Eine andere Vaihingerin pflichtete ihm bei. Noch viel schlimmer fand sie aber die Urlaubsparker. „Die Step-Mitarbeiter sind abends ja wenigstens wieder weg“, sagte sie. Doch wer das Wohngebiet nutze, um sein Auto abzustellen, und dann mit der S-Bahn weiter zum Flughafen zu fahren, bleibe oft mehrere Wochen stehen. Besonders gefährlich sei die Situation beim Abenteuerspielplatz (Abi) an der Straße In der Lüsse, sagte die Anwohnerin. Denn weil die Autos kreuz und quer parken, könnten Kinder die Fahrbahn nicht mehr einsehen. „Und 30 fährt dort sowieso keiner.“

Zum 1. Januar 2018 werden die Preise noch einmal erhöht

Der Grund für den erhöhten Parkdruck in dem Wohngebiet ist das Parkhaus Österfeld. Seit etwa einem Jahr wird es von der Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW) betrieben und ist eine offizielle Park-and-ride-Anlage. Das bedeutet, dass jeder, der dort sein Auto abstellt, automatisch ein Ticket für Bus und Bahn bekommt. Zum 1. Januar 2018 werden die Preise noch einmal erhöht und an die Kosten im Parkhaus an der Albstraße in Degerloch angepasst. Wer aber gar keine Fahrkarte braucht, für den ist das Parken damit deutlich teurer als vor der Umstellung. Vor allem lohnt sich die Nutzung des Parkhauses für die im Stuttgarter Engineering Park (Step) Beschäftigten nicht mehr.

„Dies führt in den umliegenden Wohngebieten und am Friedhof zu erhöhtem Parkdruck, einem erhöhten Verkehrsaufkommen durch Parkplatzsuchverkehr und zu gefährlichen Parksituationen, insbesondere auch für Radfahrer und die Schulkinder auf den Schulwegen.“ So steht es in einem aktuellen Antrag, den die Grünen für die jüngste Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats vorbereitet hatten. Die Gremiumsmitglieder machten einen interfraktionellen Antrag daraus, den sie dann naturgemäß einstimmig annahmen.

Die Lokalpolitiker fordern die Stadtverwaltung auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Parkdruck und den Parkplatzsuchverkehr in den umliegenden Wohngebieten zu reduzieren. So könne zum Beispiel zusammen mit der Step GmbH und den dort ansässigen Firmen ein zeitgemäßes Mobilitätskonzept für die Mitarbeiter erarbeitet werden. Diese soll dann auch Anreize liefern, auf das Auto zu verzichten. Darüber hinaus soll die Stadtverwaltung dafür Sorge tragen, dass es auf dem Step-Gelände ausreichend Parkplätze für die Beschäftigten und Besucher gibt.

Stadtverwaltung und Parkhausbetreiber ziehen Bilanz

Ulrich Bayer wies daraufhin, dass die CDU im März bereits einen ganz ähnlichen Antrag eingereicht habe und der neue Antrag nun eine Erweiterung beziehungsweise Fortsetzung sei. Volker Weil (FDP) ergänzte: „Ich habe nicht den Eindruck, dass das Thema bei den zuständigen Stellen ernst genommen wird.“ Ein interfraktioneller Antrag habe mehr Gewicht als ein Einzelantrag. Er sei den Grünen für ihre Vorarbeit und für das Formulieren des Antrags dankbar. Axel Weber (CDU) sagte: „Es wäre wichtig zu wissen, wie viele Parkplätze es auf dem Step-Areal gibt und wie sie genutzt werden.“

Die stellvertretende Bezirksvorsteherin Susanne Stückle wies darauf hin, dass die Stadtverwaltung und der Parkhausbetreiber im Januar Bilanz ziehen werden. Dann ist ein Jahr seit der Umwandlung zu einem offiziellen Park-and-ride-Haus und der damit einhergegangenen neuen Tarifstruktur vergangenen. „Wolfgang Meinhardt ist bei diesem Termin anwesend“, sagte Stückle. Spätestens im März sollen der Parkhausbetreiber, das Amt für öffentliche Ordnung und Meinhardt dann im Vaihinger Bezirksbeirat berichten.