Nutzer erlauben der Smartphone-Anwendung die Ortung des eigenen Geräts, dann werden die teilnehmenden Lokale in der Nähe angezeigt. Foto: Too Good To Go

Die App „Too Good To Go“ ermöglicht Supermärkten, Bäckereien und Lokalen, übrig gebliebene Portionen abzugeben. Die Nutzer leisten damit einen Beitrag gegen die zunehmende Lebensmittelverschwendung. In Stuttgart nehmen etwa 80 Betriebe teil, auf der Filderebene sind es bisher nur drei.

Vaihingen - Es klingt gut: Asiatische Spezialitäten für 3,50 Euro, Croissants, Kuchen und Obst für 2,50 Euro oder mehrere Stücke Schwarzwälder Kirschtorte für drei Euro. Wer sich durch die Smartphone-Anwendung „Too Good To Go“ klickt, liest von allerhand recht preiswerten Leckereien in seiner Nähe. Der Hintergrund ist: Mehr als 27 Millionen Kilogramm genießbare Lebensmittel landen in Deutschland jeden Tag im Abfall. Die Gründer der Initiative „Too Good To Go“ wollen sich gegen diese Lebensmittelverschwendung einsetzen.

Die teilnehmenden Lokale geben jeden Tag kurz vor der jeweiligen Schließung übrig gebliebene Portionen an Interessenten ab. Als Nutzer erlaubt man der App die Ortung des eigenen Geräts, dann werden die teilnehmenden Lokale in der Nähe angezeigt. Man zahlt vorab online und lässt sich eine Portion reservieren. In der Stuttgarter Innenstadt nehmen etwa 80 Restaurants, Bäckereien und Supermärkte teil, auf der Filderebene sind es bisher so gut wie keine. Eine Ausnahme bilden Vaihingen und Kaltental: Dort ist das asiatische Restaurant Dong Kinh an der Möhringer Landstraße, das Reishaus Vaihingen an der Ernsthaldenstraße sowie die deutsch-türkische Backstube Kaltental gelistet. Sie geben jeden Tag nicht verkaufte Lebensmittel für einen geringen Geldbetrag ab.

„Manchmal kommt wochenlang kein Mensch“

Zumindest auf der Filder-ebene aber hat die App ihren ganz großen Durchbruch offenbar noch vor sich: „Bei uns nutzen die App bisher nicht so viele Menschen“, sagt eine Mitarbeiterin des Reishauses Vaihingen. „Manchmal kommt mehrere Wochen lang niemand.“ Es gäbe aber auch Tage, wo bis zu vier Kunden an einem Tag kämen und für 3,50 Euro überschüssige Portionen vom Buffet abholen. Für die Lokale selbst bedeute „Too Good To Go“ zusätzliche Arbeit: „Es rufen immer wieder bei uns Menschen an mit irgendwelchen Fragen zu der App“, sagt die Mitarbeiterin. Trotzdem findet sie die Idee dahinter generell gut: „Wir wollen der Umwelt helfen.“ Beim asiatischen Lokal Dong Kinh hingegen wird die App sehr gut angenommen: „Zu uns kommen jeden Tag Kunden und holen übrig geblieben Portionen ab“, sagt eine Mitarbeiterin.

Einen großen Bekanntheitsgrad erlangte die Ende 2015 gegründete App durch die Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“, in der die Macher ihre Initiative vorstellten. Mittlerweile sind mehr als 5000 gastronomische Betriebe aus Deutschland, Belgien, Dänemark, Frankreich, Norwegen, Großbritannien und der Schweiz registriert sowie rund drei Millionen Nutzer – darunter 3000 Stuttgarter. Pro Mahlzeit, die durchschnittlich etwa drei Euro kostet, geht ein Euro an die Betreiber der App, den Rest erhält der Betrieb. „Neben Supermärkten sind Sushirestaurants und Buffets aller Art sehr beliebt“, sagt Franziska Lienert, eine Mitarbeiterin von „Too Good To Go“.

Eine andere Initiative sind die sogenannten Fair-Teiler

Eine andere Initiative gegen Lebensmittelverschwendung ist übrigens der sogenannte Fair-Teiler. In Stuttgart gibt es acht Orte, an denen Menschen übrig gebliebenes Essen von Supermärkten und Bäckereien kostenfrei abholen können. Einer dieser Fair-Teiler ist beispielsweise am Ökumenischen Zentrum der Universität in Vaihingen, einer im Asta-Gebäude der Uni Hohenheim sowie einer in einem Schuppen an der Löwenstraße 54 in Degerloch.