Die Hochhäuser im Wohngebiet Lauchhau wurden Ende der 60er Jahre gebaut. Derzeit werden die Bäder, Heizungen, Aufzüge und Dächer modernisiert. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Mieter eines SWSG-Hochhauses im Lauchhau hatten am Wochenende kein warmes Wasser. Das war laut den Mietern nicht zum ersten Mal der Fall. Die Wohnungsbaugesellschaft weist einige der Vorwürfe entschieden zurück.

Lauchhau - Die Angst, auf der Straße zu landen, ist groß. So groß, dass kein Mieter des SWSG-Hochhauses an der Stiftswaldstraße 1 im Vaihinger Wohngebiet Lauchhau seinen Namen in der Zeitung lesen möchte. Doch still zu bleiben nach einem Wochenende, an dem laut der Aussage mehrerer Mieter von Freitagnachmittag bis Montagmittag kein warmes Wasser durch die Leitungen geflossen ist, ist für sie ebenfalls keine Option.

„Das ist einfach unfassbar alles“, sagt eine Mieterbeirätin. Bereits an den Freitagen in den beiden vorigen Wochen hätten die Mieter der 76 Wohneinheiten der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) kein warmes Wasser zur Verfügung gehabt. Eine andere Mieterin berichtet, welche Auswirkungen das fehlende Warmwasser auf sie gehabt habe: „Ich stand am Sonntag zwei Stunden lang in der Küche und habe Wasser erhitzt, um meine Kinder irgendwie baden zu können.“

Verärgert über fehlende Unterstützung

Besonders verärgert sind die Mieter über die fehlende Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter der SWSG: „Wir haben am Wochenende mehrfach bei der Telefon-Hotline in Brandenburg angerufen und dort wurde uns mitgeteilt, dass die SWSG vor Montag nichts tun könne“, berichtet eine Mieterin. Nachdem ein Handwerker am Montag dann das warme Wasser wieder hergestellt hatte, habe dieser zu ihr gesagt, dass sich die SWSG in einem solchen Fall jederzeit auch am Wochenende an ihn und seine Kollegen hätte wenden können – dann hätte er den Mietern sofort wieder warmes Wasser beschert. „Als ich das gehört habe, wuchs meine Wut noch mehr“, sagt die Mieterin.

Derzeit sind permanent Handwerker in dem Hochhaus zugange, da die SWSG-Gebäude in großem Umfang saniert werden. Seit Frühjahr wird die Zentralheizung auf ein modernes Heizsystem umgestellt, inklusive neuer Heizkörper. Außerdem werden dort, wo es nötig ist, neue Kunststofffenster eingesetzt. An den Gebäuden selbst werden die Aufzüge und die Elektrohauptverteilung auf den neusten Stand gebracht. Die Dächer werden neu gedämmt und die Hauseingangsbereiche sollen heller und freundlicher gestaltet werden.

Laut Sprecher nur anderthalb Tage kein warmes Wasser

Dies ist laut dem Sprecher der SWSG, Peter Schwab, auch die Ursache für den Ausfall der Warmwasserversorgung. Allerdings gab es laut ihm lediglich von Samstagabend bis Montagmorgen kein warmes Wasser. „Bis zum Anschluss der neuen Wasserleitungen im Haus an das Fernwärmesystem gewährleistet ein mobiles Heizgerät die Warmwasserversorgung“, erläutert Schwab. Dieses Gerät habe zeitweise keinen Strom gehabt. „Dies lag möglicherweise am Gewitter, das am Wochenende niederging; die genauen Ursachen werden noch ermittelt.“

Der Sprecher räumt ein, dass es für Mieter, die in einer Baustellensituation lebten, umso unangenehmer sei, ohne Wasser auszukommen. „In diesen Fällen gewährt die SWSG natürlich eine entsprechende Entschädigung, also auch für die betroffenen Mieter in der Stiftswaldstraße“, verspricht Peter Schwab. Den Vorwurf, dass ein Handwerker sich sofort um die Sache kümmern hätte können, wäre er nur informiert gewesen, weist er jedoch entschieden zurück: „Um die Mieter vor Baulärm zu schützen, sind die Firmen an den Wochenenden gar nicht auf der Baustelle.“

Klagen gab es schon öfter

Bereits in der Vergangenheit hatten sich die Mieter der Stiftswaldstraße 1 immer wieder über die Bedingungen in dem Hochhaus beklagt. Im Frühjahr 2015 beispielsweise beanstandeten sie, dass einer der zwei Aufzüge über einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen lang nicht funktioniert habe. „Die Aufzüge streiken immer mal wieder, aber sollen im Rahmen der Sanierungsarbeiten ebenfalls erneuert werden“, sagt eine Mieterin. Bis es so weit sei, seien vor allem Familien mit Kinderwagen oder ältere Menschen, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen seien, immer wieder auf ihrer Etage „gefangen“. Doch auch für Menschen, die problemlos Treppen steigen könnten, sei es eine Zumutung in dem 24 Stockwerke umfassenden Haus oftmals keinen funktionierenden Aufzug zur Verfügung zu haben: „Ich musste mehrfach von der Feuerwehr gerettet werden. Im Hochsommer saß ich mal anderthalb Stunden in dem Aufzug fest“, berichtet sie.

Mittlerweile sammeln einige Mieter Unterschriften gegen die schlechten Bedingungen in dem Haus. „Doch die Leute haben so panische Angst vor der SWSG und davor, dass sie gekündigt werden, dass sich viele Menschen nicht trauen, irgendetwas zu sagen“, behauptet eine Mieterin.