34 neue Stellen sind allein für den Betrieb neuer Kindertagesstätten vorgesehen. Foto: dpa/Uwe Anspach

Nicht nur das Aufgabengebiet, auch die Anzahl an Personal im Stuttgarter Rathaus wächst. Neue Stellen kosten pro Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag.

Alle zwei Jahre geht der Stuttgarter Gemeinderat bei der Verabschiedung des milliardenschweren Doppelhaushalts in die Vollen. Im vergangenen Dezember beschloss das Stadtparlament fast 900 neue Stellen, ein Schwerpunkt lag auf dem Thema Digitalisierung. Zum Haushalt 2020/2021 hatte das Gremium bereits 830 zusätzliche Stellen genehmigt. In den Zwischenjahren der großen Budgetplanung wird nachgesteuert, für 2023 mit rund 150 neuen Stellen.

Einen derart umfangreichen Vorschlag habe die Verwaltung selten präsentiert, so der Erste Bürgermeister Fabian Mayer vor dem Gemeinderat. Auf der Lohnliste der Stadt stehen damit bald mehr als 17 000 Menschen. Allein 34 neue Stellen sind für neue Kindertagesstätten vorgesehen. Hier hat die Stadt nach wie vor erheblichen Nachholbedarf, die Warteliste für die Kleinen ist lang, der Arbeitsmarkt aber fast leer gefegt. Die Fluktuationsquote lag in diesem Bereich nach den jüngsten Zahlen bei 9,6 Prozent, die Kündigungsquote war mit 2,73 Prozent ämterbezogen vergleichsweise hoch.

Mehrjähriger Aufbau bei Feuerwehr

Einen deutlichen Personalaufbau gibt es auch in der Branddirektion. Die Feuerwehr kann von 2023 an auf 30 neue Kräfte bauen. Stuttgart folgt damit den Empfehlungen eines Organisationsgutachtens, das noch deutlicheren Nachholbedarf für die Berufsfeuerwehr sieht, der Aufbau geschieht über mehrere Jahre. Die Fraktionen legten bei der Beratung zur Verwaltungsplanung 13 weitere Stellen nach. Zwei sind befristet für die Aufstellung eines Hitzeaktionsplans vorgesehen, vier für die Umsetzung von Klimaschutz, nachdem der Rat vor der Sommerpause die Klimaneutralität bis 2035 beschlossen hatte, ein weiterer Mitarbeiter im Tiefbauamt soll einfache und schnell umsetzbare Maßnahmen beim Ausbau von Radwegen angehen. Gestrichen werden 25,8 Stellen. Die Ausweitung beim Personal kostet rund 9,62 Millionen Euro pro Jahr, die Streichungen sparen 1,3 Millionen. Außerdem muss die Stadt laut Mayer gesetzliche Vorgaben bei der Eingruppierung umsetzen, von denen bis zu 1300 Beschäftige profitieren. Sie schlagen mit 4,5 Millionen Euro pro Jahr zu Buche. Alle neuen Stellen können, anders als beim Beschluss des Doppelhaushalts, sofort ausgeschrieben werden.