Die Teilnehmer des Forums bewerteten die auf Karten gesammelten Ideen mit Punkten. Foto: Alexandra Kratz

Etwa 50 Vertreter von Vereinen, Gemeinden und Parteien sowie Privatleute haben am Mittwochabend Ideen für eine Wiederbelebung der Traditionsveranstaltung gesammelt und einen Lenkungskreis gegründet.

Möhringen - Der Aufschrei ist groß gewesen. Nachdem der Liederkranz im März verkündet hatte, dass er kein Kinderfest mehr veranstalten werde, weil er dazu keine personellen Ressourcen mehr habe, riefen viele Leute bei Evelyn Weis im Bezirksrathaus an. Doch meistens seien es nur Sätze des Bedauerns gewesen. „Was mir fehlte, war die Frage: Was können wir tun, damit es wieder ein Kinderfest gibt?“, sagte die Bezirksvorsteherin am Dienstag im Bürgerhaus.

Dorthin hatten sie und der evangelische Pfarrer Ernst-Martin Lieb im Namen der Arge eingeladen, um die Möglichkeiten einer Wiederbelebung der Traditionsveranstaltung auszuloten. Die Arge ist die Arbeitsgemeinschaft der Möhringer Vereine, Kirchen, Organisationen und Parteien. Weis ist die Vereinsvorsitzende, Lieb ihr Stellvertreter. Auf der jüngsten Hauptversammlung war die Idee zu dem Forum entstanden. Weis machte aber auch klar, dass die Arge selbst das Kinderfest nicht ausrichten kann. „Das können wir nicht leisten“, sagte die Bezirksvorsteherin.

Lieb betonte, dass es ein ergebnisoffener Abend sei. „Es kann wieder ein großes Kinderfest werden. Wir können aber auch zu dem Schluss kommen, dass wir trotz aller Anstrengungen und Mühen keine solche Veranstaltung mehr hinbekommen. Und dann sind da noch viele Zwischenschritte möglich.“ Etwa 50 Möhringer waren der Einladung zu dem Forum gefolgt. Die meisten kamen als Vertreter von Vereinen, Gemeinden oder Parteien. Aber es waren auch einige dabei, die aus ganz persönlichen Gründen das Kinderfest wiederbeleben wollten. „Mir liegt viel an diesem Fest, und es würde mir leid tun, wenn es so enden müsste“, sagte eine Frau, und es gab noch viele weitere Wortmeldungen, die in diese Richtung gingen. Die Schulen und Kindergärten machten sich rar, auch waren nur wenige junge Eltern anwesend. Die meisten Forumsteilnehmer waren alteingesessene Möhringer, welche die lange Tradition des Kinderfestes von Kindesbeinen an mitverfolgt hatten.

Der Christkindlesmarkt als Blaupause

So oder so, die Entscheidung, dass es weitergehen muss, war schnell gefällt. „Die Identifikation mit diesem Fest ist groß. Viele hier im Raum sind bereit, mitzuhelfen. Wir sollten alles versuchen, um es wieder zu implementieren – egal wo und egal wie“, fasste Pfarrer Lieb nach einer Vorstellungsrunde zusammen.

Einige Kernfragen zeichneten sich bereits am Mittwochabend ab. Zum einen ging es um die Zielgruppe. Soll es ein Kinderfest sein, oder eine generationsübergreifende Veranstaltung, also ein richtiges Dorffest mit einer Hocketse für die Erwachsenen? Soll es wieder einen Festumzug geben, oder ist dieser entbehrlich vor dem Hintergrund, dass Aufwand und Kosten immens sind und dass die Bereitschaft, mitzumachen in der Vergangenheit von Jahr zu Jahr sank? Wie lang soll das Fest dauern – einen Nachmittag, einen ganzen Tag oder ein Wochenende? Und wo könnte das Fest stattfinden? Eine Veranstaltung im Spitalhof ist noch relativ überschaubar. Sobald aber – wie in der Vergangenheit – Straßen gesperrt werden, sind etliche Genehmigungen nötig, die alle mit Gebühren verbunden sind.

Bei dem Forum kam auch die Idee auf, den Christkindlesmarkt als Blaupause zu nehmen. Am ersten Adventswochenende baut jeder Verein und jede Institution einen Stand in Eigenregie auf und verkauft auf eigene Rechnung. Beim Bürgerverein laufen die Fäden zusammen, er organisiert den Markt. Ein anderer Vorschlag war, einen neuen Verein – Kinderfest e.V. – zu gründen, der die alleinige Aufgabe hat, die Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

Die Stadt soll bei der Finanzierung helfen

Immer wieder kam das Kostenproblem zur Sprache. Und damit wurde auch mehrfach der Ruf laut, dass die Stadt sich stärker engagieren solle. Dabei ging es zum einen darum, dass die Ehrenamtlichen nicht jedes Jahr für ein und die selbe Veranstaltung neue Genehmigungen beantragen müssen. Zum anderen ging es darum, dass wenn schon Genehmigungen erforderlich sind, die Verwaltung zumindest die Gebühren für diese erlässt. Evelyn Weis wies daraufhin, dass der Bezirksbeirat das Fest aus seinem Kulturetat bezuschussen könne, falls es in die roten Zahlen rutsche. Ein Mann sagte: „Wir sollten das ganze nicht auf Euros reduzieren. Zunächst brauchen wir vor allem Menschen, die sich engagieren.“

Das war freilich das Stichwort. Weis und Lieb schlugen vor, einen Lenkungskreis zu gründen. Dieser soll noch nicht das neue Kinderfest organisieren, sondern zunächst die genannten Ideen konkretisieren und gegebenenfalls erste grundsätzliche Fragen klären. Nach kurzem Zögern meldeten sich acht Leute. Das Team trifft sich noch vor Weihnachten das erste Mal. Das nächste Treffen im großen Kreis ist für Februar oder März geplant. Und um gleich Nägel mit Köpfen zu machen, definierten die Teilnehmer des Forums auch gleich noch das Datum für das nächste Kinderfest: Dieses soll am vorletzten Wochenende vor den Sommerferien 2019 stattfinden.