Das Porträt „Grete Marx“ (l) von Bernhard Pankok aus dem Jahr 1915 und das Gemälde «Spargelstillleben» von Käthe Loewenthal aus dem Jahr 1941 stehen während einer Pressekonferenz im Kunstmuseum auf Staffeleien. Foto: dpa

Zwei Ölgemälde aus der Sammlung des Stuttgarter Kunstmuseum wurden von Provenienzforschern als Nazi-Raubkunst identifiziert. Mit einer Erbenfamilie laufen Gesprächen über eine gerechte Lösung.

Stuttgart - Das Kunstmuseum Stuttgart hat erstmals zwei Ölgemälde als Nazi-Raubkunst identifiziert und die rechtmäßigen Erben ermittelt. Das Gemälde „Spargelstillleben“ aus dem Jahre 1941 von Käthe Loewenthal wurde an eine Erbengemeinschaft zurückgegeben - kam aber von den Nachfahren direkt als Schenkung zurück, wie das Kunstmuseum am Montag mitteile. Beim Ölporträt „Grete Max“ des Stuttgarter Künstlers Bernhard Pankok von 1915 wurden Nachfahren der Erbenfamilie in Israel und den USA ausgemacht. Laut Kunstmuseum laufen Gespräche über eine gerechte Lösung.

Sieben Gemälde haben die Herkunftsforscher (Provenienzforscher) des Kunstmuseums bisher als Fundmeldungen in die Lost-Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste einstellen lassen. Darunter auch zwei Gemälde, die zu den teuersten Nachkriegserwerbungen gehören: ein Frühwerk des Landschaftsmalers Meindert Hobbema (1638-1709) und ein Historienbild des Künstlers Philip van Dyk (1683-1753). Der Kunsthändler von dem die Stadt die Gemälde kaufte, stehe im Verdacht, am NS-Kulturraub beteiligt gewesen zu sein, hieß es.

Die Provenienzforschung im Kunstmuseum Stuttgart soll alle im Zeitraum 1933-1945 und seit 1945 erworbenen Kunstwerke auf ihre Herkunft überprüfen. Dabei geht es nach Angaben des Hauses um mindestens 3000 Kunstwerke, davon etwa 800 Gemälde, 700 Zeichnungen, 400 Aquarelle, 200 Pastelle, 600 Radierungen, 150 Lithographien, 50 Holz- und Linolschnitte und 20 Plastiken.