Hebammen sind gefragt – und in Stuttgart besonders begehrt. Foto: dpa

Der Hebammenmangel zieht immer weitere Kreise. Das zeigen auch aktuelle Zahlen aus Stuttgart. Kinderärzte spüren ebenfalls die Auswirkungen.

Stuttgart - Immer mehr schwangere Stuttgarterinnen finden keine Hebamme mehr für die Nachsorge. „Wer sich nach der achten Schwangerschaftswoche kümmert, hat kaum noch Chancen“, sagt die Hebamme Monika Schmid. Bei der zweiten Sprecherin der Kreisgruppe Stuttgart des Hebammenverbands Baden-Württemberg landen die Hilferufe der schwangeren Frauen an. Wie angespannt die Lage ist, zeigen die Zahlen von Monika Schmid: Allein im Jahr 2018 hat sie 808 langfristige und 135 kurzfristige Gesuche für Stuttgart verschickt, bei 224 Frauen weiß sie, dass die Vermittlung noch geklappt hat. Hunderte Schwangere sind also leer ausgegangen. Am schlechtesten versorgt sind Schmids Erfahrung nach die ganz jungen Mütter und Frauen mit Migrationshintergrund mit schlechten Deutschkenntnissen.

Auswirkungen in Kinderarztpraxen spürbar

Aktuell sind beim Gesundheitsamt 168 freiberufliche Hebammen gemeldet. Inwieweit diese in der Landeshauptstadt tätig sind, ist aber nicht klar. In den Stuttgarter Kinderarztpraxen sind die Auswirkungen tatsächlich spürbar. „Gerade wenn es um Stillprobleme und Anleitung der Mutter geht, ist in erster Linie die Hebamme Ansprechpartner“, sagt Kinderarzt Thomas Jansen, der auch Sprecher der Stuttgarter Pädiater ist. Wenn die Frauen keine Hebamme hätten, kämen sie mit ihren Kindern zu ihnen in die Praxis. „Wir versuchen, das zu übernehmen, wobei manches von uns nicht zufriedenstellend zu leisten ist“, so Jansen.