Doris Staib, Günther Schubert und Theresia Härer (von links) sind am Montagabend ausgezeichnet worden. Foto: Torsten Ströbele

Im Bezirksrathaus wurde die Ehrenmünze an drei besonders engagierte Feuerbacher verliehen.

Stuttgart-Feuerbach - Die wertvollsten Dinge im Leben lassen sich nicht mit Geld kaufen. Da ist sich der Vorsitzende des Musikvereins Feuerbach, Reinhard Löffler, sicher. Liebe, Gesundheit, Familie, Freundschaft und das Ehrenamt: Darauf komme es an. Nicht die Ellenbogen seien das wichtigste Körperteil, sondern Herz, Verstand und Mitgefühl. Drei Feuerbacher, die all diese wichtigen Dinge mitbringen, wurden am vergangenen Montag im Bezirksrathaus mit der Ehrenmünze der Landeshauptstadt Stuttgart für besonderes bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet – darunter auch Günther Schubert, dessen Laudatio Reinhard Löffler hielt.

„In Feuerbach liegt die Latte immer ein bisschen höher als in Stuttgart oder anderswo“, sagte der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Löffler. „Der Gemeinsinn, mehr zu tun als nur seine Pflicht, liegt den Feuerbächern im Blut, ist Teil ihrer DNA.“ Dass er das sage, sei keine rhetorische Artigkeit, sondern eine historisch bewiesene Tatsache. Als Feuerbach am 15. März 1907 zur Stadt erhoben worden sei, hätten die Bürger ein eigens komponiertes Feuerbacher Lied vorgetragen. In der fünften Strophe hieße es: „Hier ist kein Platz zum stillen Träumen. Die Pflicht erfüllend ohne Säumen. Lebt hier ein emsiges Geschlecht.“ Damit sei bewiesen, dass jeder Feuerbächer von Geburt an zum emsigen Geschlecht gehöre. Somit fordere Feuerbach eine Integrationsleistung unabhängig vom Migrationshintergrund von allen Zugezogenen, um über die Emsigkeit Feuerbächer zu werden.

Einer, der das geschafft habe, sei Günther Schubert. Viele Jahrzehnte sei er als Wahlhelfer aktiv gewesen. „Günther Schubert hat das Vereinsleben Feuerbachs mitgeprägt, über ein halbes Jahrhundert lang in der Schneeschuh Albläufervereinigung. Das traut man ihm gar nicht zu“, sagte Löffler und schmunzelte. Er sei bei der Sportvereinigung, beim Wein-, Obst- und Gartenbauverein, im Deutschen Albverein und im Motorsportclub. Er kümmere sich beim Bürgerverein und beim Gewerbe- und Handelsverein um die gesellschaftlichen Belange der Bürger und die wirtschaftlichen Interessen von Handwerk und Mittelstand. Und er sei ein leidenschaftlicher Fastnächtler. „Günther Schubert ist beileibe keine Karteileiche in diesen Vereinen“, betont Löffler. Auch er habe beim Musikverein seine Erfahrungen mit ihm gemacht. „Wenn es darum geht, die politische Prominenz, Ministerpräsidenten, einen EU-Kommissar, Partei- und Fraktionsvorsitzende in das Kirbezelt zu holen, ist Günther Schubert die treibende Kraft.“ Dieses Jahr wird übrigens der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der SPD, Thomas Oppermann, beim Honoratiorenstammtisch am 12. September im Festzelt zu Gast sein.

Rund 60 Gäste und 25 Musiker wohnen der Ehrung bei

Die zweite Ehrenmünze wurde am Montagabend Theresia Härer verliehen. „Als ich im Amtsblatt der Stadt Stuttgart las, dass es so eine Auszeichnung gibt, dachte ich gleich an Thea Härer“, sagte Laudatorin und Rektorin der Bachschule, Silke Plaas. „Ich freue mich, dass es mit der Ehrung geklappt hat.“ Seit etwa 17 Jahren mache sie an der Grundschule Hausaufgabenbetreuung. Und als der Freundeskreis der Bachschule im Jahr 2006 gegründet wurde, sei sie gleich als Schriftführerin eingestiegen, ehe sie 2011 den Vorsitz des Vereins übernommen habe. Vor allem die Schulbibliothek, die sie 2010 aufgebaut habe, sei für Thea Härer eine Herzensangelegenheit. Mittlerweile gebe es dort rund 1100 Bücher und Hörbücher. Aber auch das Projekt „Kultur für Bachschüler“ habe sie ins Leben gerufen. Der Freundeskreis organisiere Ausflüge ins Theater, Museum oder die Wilhelma. Das sei bei den Kindern sehr beliebt. Zu guter Letzt sei die Flüchtlingsarbeit zu nennen, in der sich Thea Härer sehr engagiere, sagte Silke Plaas. Mit einem Spiel- und Lesenachmittag habe alles begonnen, ergänzte die stellvertretende Rektorin, Simone Werner. Mittlerweile koordiniere Härer im Freundeskreis Flüchtlinge Feuerbach die Betreuung von etwa 200 Kindern und Jugendlichen. „Das kostet viel Zeit und braucht gute Nerven“, sagte Simone Werner. „Wir können aber immer auf Theresia Härer zählen. Das ist selbstverständlich für sie.“

Voll des Lobes waren auch Stefan Wegner, Monika Borchwald und Rainer Sommerer vom Bhz (ehemals Behindertenzentrum Stuttgart) für die dritte Preisträgerin des Abends, für Doris Staib. Seit der Eröffnung der Feuerbacher Tafel im Jahr 1998 sei sie dabei, sagte Wegner. „Ein Dienstag ohne sie ist unvorstellbar“, ergänzte Monika Borchwald. Sie sei eine tatkräftige, quirlige Helferin, die das Herz am richtigen Fleck trage. Sie sei eine wichtige Bezugsperson für die Beschäftigten des Bhz und je nach Bedarf Freundin, Schwester, Mutter oder Oma für sie. Sie habe den Überblick und die Routine, zudem aber auch viel Humor. Da waren sich die drei Laudatoren einig. „Solange ich kann, mache ich weiter“, sagte Doris Staib nach der Ehrung am Buffet und schmunzelte.

Den Imbiss bereiteten übrigens kurzerhand einige Damen des Bezirksamtes vor, nachdem kurz vor Beginn der Ehrung bekannt wurde, dass die Essensbestellung beim Caterer untergegangen war. Flugs wurden Zutaten eingekauft und fleißig Brote geschmiert. Satt sind auf jeden Fall alle rund 60 Gäste und die 25 Mitglieder des Musikvereins Stadtorchester Feuerbach geworden, die mit ihren musikalischen Einlagen für Stimmung sorgten.