Die Schausteller waren gefragt. Foto: Torsten /röbele

Auf dem Feuerbacher Festplatz haben sich laut Veranstalter an den drei Tagen insgesamt rund 7500 Besucher getummelt. Am Sonntag war der Andrang so groß, dass sogar das Bier ausging. Auch Oberbürgermeister Fran Nopper kam zu Besuch.

Stuttgart-Feuerbach - Die Feuerbächer und Feuerbacher sind die Größten“, lobte Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) am Montag die Einwohner des Stadtbezirks. Der Grund? Unter anderem, weil sie in diesem Jahr das größte Volksfest in Stuttgart ausrichten, nachdem die Veranstaltung auf dem Cannstatter Wasen aufgrund der Pandemie ausfallen musste.

Von Samstag bis Montag hatte der Musikverein Stadtorchester Feuerbach in Zusammenarbeit mit der Märkte Stuttgart GmbH die traditionelle Kirbe stattfinden lassen – mit Biergarten statt Festzelt, mit Eingangskontrollen vor dem Festplatz-Gelände, aber auch mit vielen Fahrgeschäften und Krämermarkt. „Vor zwei Jahren haben wir unsere letzte Kirbe gefeiert. Die Pandemie hat seither jede Hocketse und jedes Fest in Feuerbach unmöglich gemacht und unser soziales Leben eingeschränkt“, bedauerte der Vorsitzende des Musikvereins, Reinhard Löffler. „Jetzt blicken wir wieder nach vorne, auch wenn das Virus noch nicht besiegt ist. Zuversichtlich und vorsichtig. Eng und kuschelig kann es aber noch nicht zugehen.“ Das machte den Besuchern an den drei Kirbetagen dann allerdings auch nichts aus. Löffler sprach von insgesamt rund 7500 Gästen und davon, dass aufgrund der großen Nachfrage am Sonntag sogar das Fassbier ausgegangen war. Und auch Marion Berger, die beim Musikverein für die Kirbe-Organisation verantwortlich zeichnet, war mit der Resonanz der Besucher mehr als zufrieden: „Die Mühen haben sich gelohnt.“ Einige Dinge wären aber leider nicht ganz optimal gelaufen. Dafür wolle sie sich bei den Gästen auch entschuldigen. Teilweise habe es sehr lange Schlangen an den Getränke- und Essenswagen gegeben. Trotz dieser Umstände hätten die meisten Besucher aber Verständnis gezeigt. „Mir wäre es auch lieber gewesen, wir hätten mehr Wagen gehabt. Aber dann hätten wir auch wesentlich mehr Helfer benötigt. Und die hatten wir leider nicht.“

Der Musikverein kämpft um die Kirbe

Oberbürgermeister Nopper fand ausschließlich positive Worte für die Veranstaltung: „Die Kirbe ist ein Kult- und Kulturereignis, das nicht nur Feuerbach in seinen Bann zieht.“ Das Fest sei so vielfältig und spannend, „dass man am liebsten hier direkt auf dem Festplatz übernachten würde“. Zudem sei das Festgelände eine wahre Flirtmeile, wie die vielen Kirbe-Partnerschaften und Kirbe-Ehen beweisen würden. Erst vorher habe er mit einem alteingesessenen 90-jährigen Feuerbächer gesprochen, der ihm Folgendes gesagt habe: „I lauf no emmer bei dr Kirbe de schöne Fraue hinterdrei, aber i woiß nemme warum.“ Für diese und weitere Anekdoten erntete das Stadtoberhaupt viel Applaus und einige Lacher. Bei seinem ersten Kirbe-Auftritt als OB machte er grundsätzlich eine gute Figur – auch wenn er beim Thema Schulcampus zweimal daneben lag. Zunächst sorgte ein Versprecher für Raunen im Publikum, als er aus dem Neuen Gymnasium Leibniz das Neue Gymnasium Leipzig machte. Wenig später ging Nopper dann davon aus, dass während der Campus-Bauarbeiten der Festplatz jahrelang mit Schulcontainern besetzt sei und man deshalb für die Kirbe einen neuen Veranstaltungsort finden müsse. Die Stadtverwaltung, das Bezirksamt und der Musikverein gehen aber weiterhin davon aus, dass der Festplatz während der Kirbe so viel Platz bietet, dass die Veranstaltung dort weiterhin stattfinden kann – wenn auch wohl in einem etwas kleinerem Rahmen. „Wir kämpfen für die Kirbe. Sie muss weitergehen“, betonte auch Marion Berger.

Einen anderen Kampf fechten derzeit Parteien und ihre Kandidaten vor der Bundestagswahl am 26. September aus. Wer bekommt das Direktmandat? Wer zieht in den Bundestag ein? Und wer wird Kanzler? „Ich habe kein eigenes Interesse an dieser Wahl. Mir können Sie also ruhig glauben, ich bin objektiv“, sagte der Vorsitzende der Landtagsfraktion FDP/DVP, Hans-Ulrich Rülke. Der Liberale war der Festredner auf der Bühne am Kirbe-Montag. Er sprach sich unter anderem für mehr Freiheiten für die Bevölkerung in Zeiten der Pandemie aus, wetterte gegen geplante Steuererhöhungen und eine Solaranlagen-Pflicht auf Dächern.