Der Verbraucherminister Peter Hauk (CDU) warnt vor falschen Spendensammlern. Foto: dpa (Symbolbild)

In der Adventszeit sitzt vielen das Portemonnaie locker, wenn es um wohltätige Zwecke geht. Aber Polizei, Verbraucherminister und mehrere Organisationen warnen: Das nützen auch Betrüger aus. In Stuttgart sind die ersten aufgetaucht.

Stuttgart - Bei der Diakoniepfarrerin Gabriele Ehrmann klingelt manchmal das Telefon und sie hat einen Weihnachtsmarktbesucher dran, der mitten aus dem Getümmel anruft. „Die Leute melden sich bei uns und berichten, wenn jemand vorgibt, für die Vesperkirche zu sammeln“, sagt sie. Denn viele Stuttgarter seien informiert: Die Vesperkirche schickt keine Sammler mit Dosen los.

Dennoch versuchen es Betrüger immer wieder, so an Geld zu kommen. Hanna Bühler (Name geändert) ist am Freitag einer Frau in Degerloch begegnet, die das tat. „Sie hatte ein Spendendose und einen Schrieb, der sie angeblich als Spendensammlerin ausweisen sollte“, berichtet Hanna Bühler. Doch da war die Sammlerin an die Falsche geraten: Bühler ist informiert und sprach die vermeintliche Sammlerin an. „Da hat sie die Beine in die Hand genommen und ist ab zur Stadtbahn“, schildert die Stuttgarterin. In der Innenstadt wurden am Samstag Passanten von falschen Sammlerinnen angesprochen. Eine Leserin unserer Zeitung berichtet, dass sie beinahe etwas in die Spendenbüchse geworfen hätte. Während sie schon nach Kleingeld kramte, rief jemand der Sammlerin etwas zu, worauf diese sehr schnell das Weite gesucht habe.

Die Vesperkirche macht keine Straßensammlungen

Die Pfarrerin Gabriele Ehrmann warnt, sich nicht durch täuschend echt aussehende Ausweise täuschen zu lassen. „Wir stellen keine aus. Unsere Spenden gehen alle mit Überweisungen ein, oder die Spender kommen direkt bei uns in der Pfarrstraße vorbei“, erläutert sie. Die Polizei und der städtische Vollzugsdienst kennen das Problem. Es kommen immer wieder Meldungen, und bei ihren Streifen kontrollieren sie die Sammler. Aktuell lägen aber keine Anzeigen vor, sagte ein Polizeisprecher.

Auch der Minister für Verbraucherschutz, Peter Hauk (CDU), warnt: Auf der Straße oder an der Haustüre solle sich niemand von Menschen mit Sammelbüchsen überrumpeln lassen, so der Minister. Er rät, sich die genaue Bezeichnung und Anschrift der Organisation geben zu lassen und sich zum Beispiel im Internet zu informieren. „Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher dieser Organisation nach der Recherche dann etwas spenden möchten, können sie dies sicher auch noch per Überweisung tun. Dasselbe gilt auch für Spendenaufrufe am Telefon“, betonte der Minister. Auch bei Spendenaufrufen, die schriftlich ins Haus flattern, solle man genau hinsehen. Informationen finde man etwa auf der Internetseite des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, das an geprüfte Organisationen ein Spendensiegel verteile – aber erst ab einem Spendenaufkommen von 25 000 Euro im Jahr.