Das neue Gemeindezentrum entsteht nahe an der Michaelskirche, der Kirchturm bleibt jedoch von allen Seiten zu sehen. Foto: Kutzer

Nur fünf Monate nach der Grundsteinlegung wurde am Agnes-Kneher-Platz in Stuttgart-Degerloch Richtfest gefeiert, außerdem ließen sich Besucher beim Tag der offenen Baustelle interessante Details zeigen.

Degerloch - Das ging schnell: Nur fünf Monate nach der Grundsteinlegung für das Haus der KircheEnde November 2016 wurde am 28. April am Agnes-Kneher-Platz bereits Richtfest gefeiert. „Wir konnten den Bau täglich wachsen sehen“, sagte die Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold. Seit wenigen Tagen steht der Rohbau des dreigeschossigen Gebäudes neben der Michaelskirche, außerdem ist der Dachstuhl errichtet. Der Bezug des Gemeindezentrums ist für März 2018 geplant, falls alles gut klappt, womöglich sogar etwas früher.

Zuvor war es nicht ganz so schnell gegangen: Die Planungen zu dem Gemeindezentrum gehen bis ins Jahr 2011 zurück. Damals erkannte man, dass das Gemeindehaus und der Michaelssaal den Bedarf der Gemeinde nicht mehr decken konnten. Das Haus der Kirche soll nun so viel Platz bieten, dass nicht nur die kirchlichen Gruppen dort unterkommen.

Im Haus sollen größere Veranstaltungen stattfinden

„Natürlich haben unsere Gruppen wie Posaunenchor, Kirchenchor und die kirchlichen Seniorengruppen Vorrang“, sagte Eberhard Dieter, der Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderats. Doch auch der Degerlocher Frauenkreis wird voraussichtlich zweimal wöchentlich das Haus der Kirche nutzen, außerdem soll das Haus Platz bieten für größere Veranstaltungen.

Konkret wird sich das Haus der Kirche wie folgt aufteilen: Im Erdgeschoss gibt es einen großen und einen kleinen Saal, eine Küche, einen Lagerraum und behindertengerechte Toiletten. Ins erste Obergeschoss kommen das Pfarrbüro, das Gemeindebüro und ein Besprechungsraum. In den zweiten Stock zieht die Kreisdiakoniestelle, außerdem gibt es dort noch einen freien Raum. Dieser soll möglicherweise von Jugendgruppen oder dem Kirchengemeinderat für Sitzungen genutzt werden.

Das Dach mit zwei Knicken ist ein Blickfang

Ein besonderer Blickfang des neuen Gebäudes ist das Dach. „Zum Marktplatz hin ist der Giebel am höchsten, anschließend folgen zwei Knicke und das Dach verliert an Höhe“, erläuterte die Architektin Petra Haindl. Der Grund für die variierende Höhe des Dachs liegt darin begründet, dass Spaziergängertrotz des Neubaus, der eng an der Michaelskirche steht, den Kirchturm weiterhin von allen Seiten sehen sollen.

Nachdem am Freitag Richtfest gefeiert wurde, konnten sich Interessierte am Samstag beim Tag der offenen Baustelle einen detaillierten Einblick verschaffen – zumindest im Untergeschoss des Rohbaus. Von den ursprünglich vorgesehenen Kleingruppen-Führungen durch die oberen Stockwerke wurde mangels ausreichender Sicherung der Fensteröffnungen abgesehen. Rund 60 Besucher nutzten allein in der ersten Stunde die Gelegenheit, sich vor Ort umzusehen, Modelle und Grundrisse zu studieren.

Nun braucht es noch eine Idee für den Platz drumherum

„Als Degerlocher verfolgt man natürlich mit, was sich hier tut“, begründete Bernd Schendzielorz sein Kommen. Er ist mit dem Konzept des Baus durchweg einverstanden, wie die meisten Neugierigen. „Jetzt müssen wir nur noch jemanden finden, der eine zündende Idee für den Agnes-Kneher-Platz hat“, sagte Herbert Müller, Kirchengemeinderat in der Degerlocher Hoffeldgemeinde. „Mit der Alten Scheuer und dem Rathaus in unmittelbarer Nähe müsste hier eigentlich ein zentraler Ort entstehen. Wir brauchen dringend einen Ideenwettbewerb.“

Auch die Architektin Haindl empfindet das Umfeld des Neubaus als etwas Besonderes: „Mir haben es beispielsweise die schönen alten Dächer der umliegenden Gebäude angetan“, erklärte sie. Es war mir wichtig, dass sich das Haus der Kirche in dieses Ambiente einpasst.“