Foto: Steffen Honzera

Das Afrika-Festival auf dem Erwin-Schoettle-Platz findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt. Ein Verein mit 15 Mitgliedern kümmert sich um die dreitägige Veranstaltung.

S-Süd - Rhythmische Klänge schwingen über den Platz, es wird getanzt, gelacht und gefeiert. Aus kleinen, afrikanischen Garküchen steigt der verführerische Duft fremder Gewürze empor. Man trifft auf Menschen aus aller Herren Länder, bunt und fröhlich vereint – und das mitten im Stuttgarter Süden. Das Afrika-Festival auf dem Erwin-Schoettle-Platz ist mittlerweile eine echte Institution.

Längst kommen Menschen fernab der Landeshauptstadt einmal im Jahr nach Heslach, um für ein paar Tage in die afrikanische Kultur einzutauchen. Und auch bei der zehnten Auflage Anfang Juli wollen die Organisatoren vom Afrika-Festival-Verein dafür sorgen, dass die Besucher den schwarzen Kontinent mit allen Sinnen erfahren können.

„Alle Mitglieder haben einen starken Bezug zu Afrika“, sagt Alice Vetter-Takin, Schriftführerin des Vereins. Viele seien mit Afrikanern verheiratet oder hätten auf zahlreichen Reisen den Kontinent ins Herz geschlossen. Mit ihrem Musikfest möchten die 15 Mitglieder einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. „Das Festival ist ein Begegnungsort für Menschen aller Nationen, jeden Alters und aller Schichten“, erklärt der Vorsitzende Richard Mvondo.

Erfolg des Festivals erfordert eigenen Verein

An den drei Veranstaltungstagen treten verschiedene Bands auf, es gibt einen großen Basar, Modenschauen und Workshops. Die Kinder können tanzen, trommeln und toben, sich schminken oder afrikanischen Märchen lauschen. Aber vor allem geht es darum zwischen den Kulturen Berührungspunkte herzustellen. Auch für die 9000 Menschen aus fast allen Ländern Afrikas, die in Stuttgart wohnen, ist das Festival seit 2003 eine Gelegenheit ihre Kultur zu präsentieren. Die beiden ältesten und größten afrikanischen Vereine in Stuttgart – der Afrikanische Verein und das Forum Afrikanum – entschlossen sich damals, das Musikfest ins Leben zu rufen. Auf Grund des großen Erfolgs und der umfangreichen Organisation wurde vier Jahre später eigens der Afrika-Festival-Verein gegründet.

„In Stuttgart und im gesamten Umkreis ist das wirklich etwas Einzigartiges“, sagt Vetter-Takin. „Ein Musik-Festival mitten in der Stadt – und nicht abseits auf einer Wiese – findet man so schnell nicht wieder.“ Gerade dieser Umstand bereitete zu Beginn einige Probleme: Die Bewohner der umliegenden Gebäude standen anfangs dem Festival eher skeptisch bis ablehnend gegenüber. Drei Tage lang laute Musik und tausende Besucher sind schließlich nicht jedermanns Sache. „Es gab strenge Auflagen, an die wir uns halten mussten“, sagt Mvondo. Die anfänglichen Bedenken haben sich aber offensichtlich verflüchtigt. „Inzwischen gibt es keine Probleme mehr. Schließlich kommen die meisten Anwohner zu uns auf den Platz und feiern mit“, erzählt Mvondo.

Der Eintritt zum Festival ist auch in diesem Jahr kostenlos. Die Veranstaltung finanziert sich durch die Einnahme von Standgebühren, Spenden und Sponsoren. Die Suche nach den Sponsoren sei allerdings in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, sagt Mvondo. Dieses Jahr fehlen dem Verein zwei große Geldgeber.

Info Das Afrikafestival findet dieses Jahr vom 6. bis 8. Juli statt.