Foto: Kneippbund

Der Stuttgarter Kneipp-Verein ist im Jahr 1894 gegründet worden. Heute hat er seinen Sitz in Zuffenhausen.

Zuffenhausen - Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern“, hat Sebastian Kneipp einmal gesagt. Weit mehr als 100 Jahre ist dieser Satz jetzt alt, doch auch wenn sich in der Gesundheitspflege vieles getan hat, dürfte der Spruch nur wenig oder gar nichts an Aussagekraft eingebüßt haben. Noch zu Lebzeiten des „Wasserdoktors“, am 1. Dezember 1894, ist der Kneipp-Verein Stuttgart gegründet worden. Heute hat er seinen Sitz in Zuffenhausen.

Fünf Säulen verkörpern den ganzheitlichen Ansatz

Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilkräuter, Lebensordnung – auf diesen fünf Säulen fußt die Lehre von Sebastian Kneipp. „Dieser ganzheitliche Ansatz kommt momentan wieder sehr in Mode“, erzählt Brigitte Müller, die Vorsitzende des Stuttgarter Kneipp-Vereins. Seit 1996 steht sie an der Spitze der Ortsgruppe, genauso lang ist Zuffenhausen Vereinssitz. Müller gibt regelmäßig Wassergymnastik-Kurse. „Wir nennen das scherzhaft Unterwasser-Muckibude“, sagt Winfried Beer, Müllers Ehemann und Mitglied des Beirats der Ortsgruppe. Wassergymnastik sei für die Gelenke sehr schonend, rege den Kreislauf an und trainiere die komplette Muskulatur. Daneben hat der Kneipp-Verein aber auch noch andere Angebote im Programm. Seminare und Vorträge zu Themen rund um die Gesundheit werden ebenso veranstaltet wie Wanderungen und Ausflüge. In diesem Jahr steht eine besondere Tour an. Im Juni wollen die Kneippianer nach Bamberg fahren, um dort Tina Hülle, die ehemalige Stammheimer Bezirksvorsteherin, zu besuchen. „Sie hat sich immer sehr für unsere Belange eingesetzt“, sagt Brigitte Müller.

Regelmäßig stehen Ausflüge nach Bad Wörishofen auf dem Programm. 1855 war Sebastian Kneipp dort als Beichtvater in das Kloster der Dominikanerinnen versetzt worden. 1881 war ihm die Pfarrei Wörishofen übertragen worden. Ein immer größerer Zustrom von Hilfesuchenden ergoss sich dorthin, täglich hielt Kneipp eine Sprechstunde ab. 1886 erschien dann sein Standardwerk „Meine Wasserkur“, vier Jahre später ist in Wörishofen der erste Kneipp-Verein ins Leben gerufen worden. 1894, als der Stuttgarter Kneipp-Verein gegründet worden war, reiste Kneipp nach Rom und wurde von Papst Leo XIII empfangen. Zwei Jahre später besuchte Kneipp Stuttgart und hielt dort einen viel beachteten Vortrag. 1897 starb der Wasserdoktor im Alter von 76 Jahren in Wörishofen, wo er auch begraben ist.

Kneipp-Kindergärten

250 Mitglieder hat die Ortsgruppe Stuttgart heute, es werden immer weniger. „Es gibt fast keinen Nachwuchs“, sagt Brigitte Müller. Wenn hin und wieder ein neues Mitglied gewonnen werden könne, dann sei es meist über 50 Jahre alt. Einen Lichtstreif am Horizont scheint es aber zu geben: Vor einiger Zeit war damit begonnen worden, Erzieherinnen von Kindergärten nach den Kneipp’schen Grundsätzen auszubilden. Als erste Einrichtung dieser Art soll der Pegasus-Kindergarten in Stammheim am 18. April offiziell als Kneipp-Kindergarten zertifiziert werden. Weitere Tagesstätten im Stuttgarter Norden machen ebenfalls bei dem Programm mit. „Die Kinder lieben die Wasserübungen“, erzählt Brigitte Müller. Doch auch der Umgang mit Heilpflanzen und Kräutern, das gemeinsame Kochen gesunder Mahlzeiten sowie die diversen Bewegungsspiele kämen bei den Kleinen gut an. „Aus gesunden Kindern werden gesunde Erwachsene“, sagt Winfried Beer. Ein Satz, der glatt von Sebastian Kneipp selbst stammen könnte.

Kneipp-Verein

Anschrift: Unterländer Straße 52, 70435 Stuttgart Telefon: 870 80 87 Mail: info@kneippverein-stuttgart.de Vorsitzende: Brigitte Müller Gründungsjahr: 1894 Mitgliederzahl: 250 Telefax: 879 03 92