In der Stadtmitte entsteht der neue Durchgangsbahnhof. Am Flughafen ist die Bahn von Bauarbeiten noch entfernt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Stadt will sich mit der Stadtbahn als Ausputzer für die abgehängte S-Bahn zum Flughafen nicht zufrieden geben.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn will während des Umbaus der bestehenden Station am Flughafen die S-Bahn ein Jahr lang von den Terminals abhängen. Den Ausfall sollen Stadtbahn und Busse auffangen. Gegen diese Pläne wird die Landeshauptstadt Einwände vorbringen. Sprecher aller Fraktionen pochten am Dienstag im Technikausschuss des Gemeinderates auf den Bau eines Interimsbahnsteigs an der Flughafenstraße beim Parkplatz P 0.

Außerdem soll die Bahn AG ein Konzept für die Gäubahn vorstellen. Deren Züge sollen künftig auf den S-Bahn-Gleisen zum Flughafen rollen. Das wird aber nicht vor Mitte 2027 der Fall sein. Da die Gäubahngleise zum Hauptbahnhof wegen des Projekts Stuttgart 21 Jahre zuvor gekappt werden müssen, bleibt Reisenden voraussichtlich nur der Umstieg in Stuttgart-Vaihingen auf die S-Bahn.

Stadtbahn keine Alternative

Die von der Bahn als Alternative vorgesehene Stadtbahnlinie U 6 werde bereits im Regelverkehr eine hohe Auslastung zeigen, für den Messeverkehr sei sie als S-Bahn-Ersatz „nicht tragfähig“, sagte Gerhard Rotermund, der bei der Stadt für Stuttgart 21 zuständig ist. Eine weitere Stadtbahnlinie (U 17) ist für 2025 vorgesehen. Dazu sind Gleisbauarbeiten nötig.

Die Grünen erwarten, dass die Kapazität des neuen Durchgangsbahnhofs bei Stuttgart 21 den Zuwachs im Bahnverkehr nicht wird bewältigen können. Sie votierten vor wenigen Wochen in einer Resolution daher für weitere unterirdische Gleise zum Tiefbahnhof und für die Prüfung aller Alternativen zur Gäubahn-Unterbrechung.

SPD will über Gleisausbau reden

Die SPD reagierte am Dienstag darauf und zeigte sich grundsätzlich zu einer Diskussion über „mögliche weitere Ausbaumaßnahmen bereit, gerne noch im März“. Mehr Individualverkehr auf die Schiene zu bringen gehe nur durch „weitere Investitionen in das Schienennetz“.

Die SPD verspricht sich durch S 21 erhebliche Verbesserungen, auch durch den neuen Filderbahnhof bei Flughafen und Messe. Einen neuen Tunnel für die Gäubahn in die Innenstadt, der vom Regionalverband mit 140 bis 160 Millionen Euro veranschlagt werde, wolle man nicht befördern, er könne die späteren Baumöglichkeiten auf dem heutigen Gleisgelände einschränken. Vorstellen können sich die Sozialdemokraten aber Ausbauten im Bahnhof Feuerbach, den dreigleisigen Ausbau der S-Bahnstation Mittnachtstraße und die so genannte P-Option, die den Zulauf von Zügen aus dem Norden entlastet. Diese Ausbauten seien „wesentlich sinnvoller“ als ein Innenstadttunnel.