Das „Jägerhaus“ in der Oberen Waiblinger Straße in Bad Cannstatt existiert schon 1942. Wir haben das Foto aus dem Bestand unseres Projekts auf Leserwunsch hin eingefärbt – so wie die übrigen Fotos in der Bilderstrecke. Foto: Stadtarchiv Stuttgart /Einfärbung Simon Uhl

Auf Wunsch unserer Leser haben wir Fotos aus unserem „Stuttgart 1942“-Bestand eingefärbt. Am Sonntag gibt es beim Kulturwasen exklusiv weitere bekannte Plätze der Stadt zu sehen

Stuttgart - Seit Mai veröffentlichen wir im Rahmen unserer Serie „Stuttgart 1942“ einige der 12 000 im Stadtarchiv verwahrten Bilder aus diesem Jahr, die eine teilweise ganz andere, jedenfalls unzerstörte Stadt zeigen. Viele Reaktionen haben wir auf unseren Beitrag erhalten, für den wir die ursprünglich schwarz-weiß fotografierten Bilder eingefärbt haben – nicht zuletzt, weil das explizit mit dem Angebot verbunden war, Wunschmotive einfärben zu lassen.

Besonders eifrig war Roland Schmid. Er hat auf gleich fünf Bildern das „Jägerhaus“ in der Oberen Waiblinger Straße entdeckt, in dem die gleichnamige Gaststätte beheimatet ist. „Die Fotos zeigen mir eine Sicht auf mein Gebäude, die ich bisher so nicht hatte“, schreibt Schmid. Kein Wunder: Wo einst niedrige Häuser, Bäume und ein Gemüsegarten standen, umstellen heute moderne Gebäuderiegel das imposante historische Haus. Genau für solche Einblicke lohnt der Blick in das Bilderarchiv auf unserer Website.

Exklusive Farbfotos am Kulturwasen

Walter Reinhardt schreibt, ihn würden „generell die prägenden Plätze der Stadt interessieren“. Wie sahen sie in Farbe aus? Die Antwort ist am Sonntag auf dem Kulturwasen zu sehen. Für die „Stuttgart 1942“-Matinee haben wir unter anderem Bilder von der Königstraße, dem Marienplatz sowie dem Kaufhaus Merkur (einstmals Schocken) eingefärbt. Sie vermitteln einen besonders lebendigen Eindruck vom Stuttgart des Jahres 1942. Wir drucken sie nicht in der Zeitung, sondern die Bilder sind am Sonntag exklusiv am Wasen zu sehen – auf einer riesigen, lichtstarken Leinwand.

Bei der Matinee werden der Stadtarchivleiter Roland Müller und seine Stellvertreterin Katharina Ernst weitere Einblicke in den Bestand geben – und in den Stuttgarter Alltag des Jahres 1942, den diese Fotos zeigen. Redakteurinnen unserer Zeitung berichten von ihren Recherchen zum jüdischen Leben in dieser Zeit und erzählen, wo man damals Essen ging und wie man sich trotz des per Kleiderkarte verwalteten Mangels schick anzog. Außerdem zeigen wir einen aufwendig als Film produzierten Vorher-nachher-Spaziergang über die Königstraße.

Rabatt für Abonnenten

Die etwa neunzigminütige Matinee beginnt am Sonntag um 11 Uhr. Besucher können das Programm im eigenen Auto oder im Liegestuhl verfolgen. Abonnenten erhalten Eintrittskarten zum rabattierten Preis von 10,95 Euro pro Person. Es reicht dafür aus, unserem Partner Easyticket bei der telefonischen Kartenbestellung die Abonummer zu nennen (Telefon 07 11 / 2 55 55 55).

In der obigen Bildergalerie veröffentlichen wir schon jetzt zahlreiche Bilder, die wir auf Wunsch unserer Leser eingefärbt haben. Neben mehreren Wohn- oder Elternhäusern haben wir auf Anregung von Kathrin Käfer eine Ansicht der Gymnasiumstraße koloriert – „weil ich auf meinem Schulweg jeden Tag zweimal durch diese trostlose Straße gegangen bin und mir immer versucht habe vorzustellen, wie es da wohl vor dem Krieg aussah“, wie sie schreibt. Tatsächlich vermitteln die kolorierten Bilder einen freundlicheren Eindruck der Straße, in der etwa das Modehaus Rebmann seine Heimat hatte.