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Nach der vielerorts kältesten Nacht dieses Winters wird Deutschland erneut von einer Schneedecke überzogen.

Frankfurt/Main - Starke Schneefälle und stürmischer Wind haben am Donnerstag den Straßen- und Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands behindert. Betroffen war vor allem der Osten. Besonders Lastwagen hatten zu kämpfen, gerieten auf schneeglatten Straßen immer wieder ins Rutschen und verursachten zahlreiche Unfälle. Mindestens vier Menschen starben dabei. Streu- und Räumfahrzeuge kamen nur schwer voran. Verspätungen gab es bei der Bahn und im Flugverkehr in München und Frankfurt.

Bei mehreren schweren Unfällen kamen am Donnerstagmorgen in Thüringen mindestens drei Menschen ums Leben. Zahlreiche weitere wurden verletzt. An der Anschlussstelle Bad Klosterlausnitz der Autobahn A9 hatten sich fünf Lastwagen in einander verkeilt. Die Autobahn musste dort gesperrt werden. An der Anschlussstelle Droysig waren in der Nacht drei Lastwagen und zwei Autos in einem schweren Unfall verwickelt. Auch auf der Bundesstraße 4 ereignete sich ein tödlicher Unfall. Mehrere Fahrzeuge waren beteiligt. In Höhe des Andislebener Kreuzes wurde die B4 Richtung Nordhausen gesperrt. Schneeverwehungen blockierten Landstraßen, der Räumdienst kam in kleineren Ortschaften nicht mehr nach.

"Jennifer" tobte auch in Sachsen

Tief "Jennifer" brachte mit Glätte und Schneeverwehungen auch auf Sachsens Autobahnen Lastwagen ins Schleudern. So wurde die A14 Richtung Magdeburg zwischen Döbeln-Ost und Döbeln-Nord von 4 Uhr an gesperrt werden, weil ein Lastwagen sich auf der Fahrbahn quergestellt hatte. Nahe der Anschlussstelle Wermsdorf in Richtung Dresden kippte ein Lastwagen um und legte sich quer über die Fahrspuren. Ganz in der Nähe verkeilten sich zwei Lkw ineinander. Die Feuerwehr musste die beiden Fahrer aus ihren Führerhäusern befreien. Auch auf der A9 Richtung Berlin zwischen Wiedemar und Halle geriet ein Lastwagen ins Schleudern geriet und drehte sich in die entgegengesetzte Richtung.

Schneefall und Sturm auch in Mecklenburg-Vorpommern: Auf Rügen gab der Winterdienst die Räumung von Kreisstraßen auf. Bei Stralsund wurden Schneeverwehungen von bis zu zwei Metern Höhe gemeldet.

Bayerns Straßen vereist

In Bayern waren vor allem die Autobahnen betroffen, die Räumdienste kamen teilweise nicht mehr hinterher. Dies galt besonders für die Autobahnen A9 nördlich von München sowie die A 93. Stark betroffen war auch der Bahnverkehr. Es kam landesweit zu Verspätungen und Zugausfällen. Am Münchner Flughafen wurden winterbedingt 60 Flüge annulliert. In Frankfurt mussten rund 80 Verbindungen gestrichen werden. An manchen Orten im Allgäu fielen bis zu 30 Zentimeter Schnee, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.

Mehr als 200 Unfälle im Ruhrgebiet

Schnee und Glätte führten in Nordrhein-Westfalen zu insgesamt 226 Unfällen. Sieben Menschen wurden schwer verletzt. Besonders Lastwagen auf den Autobahnen hatten mit den glatten Straßen zu kämpfen. Mehrere Autobahnen wurden nach Unfällen wegen Bergungsarbeiten zeitweise gesperrt. Auf der Autobahn 3 bei Mettmann verlor ein Lastwagen nach einem Glätteunfall mehrere 100 Liter Diesel. Auch auf der Autobahn A1 bei Hagen ging in der Nacht über Stunden nichts mehr, weil sich zwei Lkw ineinander verkeilt hatten.

Eisplatte kracht durch Frontscheibe

Von einer plötzlich herabstürzenden Eisplatte wurde ein Autofahrer auf der Autobahn A7 zwischen Hannover und Hildesheim am Kopf getroffen und schwer verletzt. Die Eisplatte sei vermutlich von einem Lastwagen gefallen und habe die Frontscheibe des Wagens durchschlagen, teilte die Polizei mit. Trotz schwerer Kopfverletzungen konnte der 40-Jährige sein Fahrzeug noch an den Fahrbahnrand steuern und per Handy die Polizei verständigen; er kam ins Krankenhaus.

In Hamburg riss durch die Kälte eine Oberleitung für Fernzüge der Bahn, die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und dem Bahnhof Dammtor war stundenlang gesperrt.

Steigende Temperaturen führten in Hamburg zu zahlreichen Rohrbrüchen. Insgesamt musste die Feuerwehr 55 Mal wegen geplatzter Wasserleitungen ausrückten, sagte ein Sprecher. "Das Eis hat die Leitungen überdehnt. Nun entstehen drastische Lecks."