Der Sturm „Harvey“ erreicht Windgeschwindigkeiten von bis zu 210 Kilometern pro Stunde. Foto: dp

Die Behörden befürchten das Schlimmste, Rettungskräfte müssen aber in den Schutzräumen bleiben. Eine genaue Schadensbilanz ist wohl erst nach Stunden im Laufe des Samstags möglich.

Corpus Christi - Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 210 Kilometern pro Stunde hat der Hurrikan „Harvey“ am Freitagabend die Küste des US-Staates Texas erreicht. Das Nationale Hurrikanzentrum teilte mit, der Sturm der zweitstärksten Kategorie vier sei um 22 Uhr Ortszeit 50 Kilometer nordöstlich von Corpus Christi auf Land getroffen. Mit lebensgefährlichen Sturmfluten müsse entlang der Küste von Corpus Christi bis zum 650 Kilometer entfernten Houston gerechnet werden.

Gouverneur Greg Abbott sagte, der stärkste Texas treffende Hurrikan seit mehr als zehn Jahren könnte „eine sehr große Katastrophe“ werden. Zehntausende hatten sich angesichts der Warnungen vor dem „Monster-System“ vorsorglich von der Golfküste ins Landesinnere in Sicherheit gebracht. „Harvey“ bedroht eine Region mit Ölraffinerien und Chemiefabriken - und mit dem hochwassergefährdeten Houston die viertgrößte Stadt der USA.

Auch Stunden nach Ankunft „Harveys“ war eine genaue Schadensabschätzung noch nicht möglich, weil Einsatzkräfte wegen der Wucht des Unwetters - Regengüsse wurden horizontal gegen Mauern und Fassaden geschleudert - ihre Unterkünfte nicht verlassen könnten.

Erste Meldungen über Verletzte

Aus der Kleinstadt Rockport, die als eine der ersten vom Hurrikan getroffen wurde, gab es erste Meldungen über Verletzte. Zehn Personen würden behandelt, nachdem das Dach ihres Wohnkomplexes abgedeckt worden sei, meldete der Fernsehsender KIII-TV. City-Manager Kevin Carruth sagte, das historische Zentrum des 10.000-Einwohner-Städtchens sei erheblich beschädigt worden, ebenso das Gerichtsgebäude und die Hafenmeisterei. Eine Feuerwehrsprecherin sagte, das Dach der High School sei teilweise eingebrochen. Medienberichte, die Schule sei „verschwunden“, seien unzutreffend.

Rockports Bürgermeister Patrick Rios hatte vor der Ankunft des Hurrikans über KII-TV einen ominösen Rat gegeben. Wer sich noch im Weg des Hurrikans befinde, „sollte eine Art Vorbereitung treffen und seinen Arm mit einem Sharpie (Edding-Stift) kennzeichnen“. Damit schien er anzudeuten, dass dies Bergungskräften die Identifizierung von Opfern erleichtern würde.

US-Präsident Donald Trump hatte bereits vorab wegen „Harvey“ den Katastrophenfall erklärt. Damit werden in dem Staat auch Ressourcen des Bundes mobilisiert und freigegeben.