Kindesmissbrauch: Die Täter kommen aus allen Berufsgruppen und gesellschaftlichen Schichten. Foto: dpa

Eine Studie kommt zum Schluss: Katholische Priester werden nicht häufiger wegen Kindesmissbrauch angezeigt als Männer in der Allgemeinbevölkerung. Doch die Ergebnisse der Forscher sind komplex – und sie ernten auch Widerspruch.

Stuttgart - Ist der Anteil von Missbrauchstätern unter Sporttrainern, Familienvätern oder Lehrern genauso hoch wie unter katholischen Priestern? Diesen Schluss legt eine in der Fachzeitschrift „Psychiatrische Praxis“ veröffentlichte Studie nahe: Es habe sich gezeigt, so heißt es, „dass katholische Priester etwa ebenso häufig wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angezeigt werden wie männliche Personen in der Allgemeinbevölkerung“. Dennoch dürfe man keinen Vergleich der Seelsorger mit anderen Gruppen anstellen, sagt Harald Dreßing vom federführenden Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim. Denn es fehle an Daten für solche Untergruppen. Theoretisch könnte es also sein, dass etwa Trainer häufiger zu Tätern werden als Grundschullehrer oder umgekehrt.