Eine Dreifachimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln steht nicht im Zusammenhang mit Autismus (Symbolbild). Foto: dpa

Das Gerücht, eine Masern-Impfung könne Autismus auslösen, hält sich seit langem. Mit einer groß angelegten Studie aus Dänemark haben Forscher dies nun erneut widerlegt.

Stuttgart/Kopenhagen - Immer wieder führen Impfgegner das Argument an, dass eine Masern-Impfung angeblich Autismus begünstige. Forscher aus Dänemark haben dies nun erneut widerlegt – mit einer groß angelegten Studie. Das Gerücht geht auf eine im Jahr 1998 veröffentlichte Studie an zwölf Kindern. Dass diese später wegen offenkundiger Fehler und unethischer Forschungsmethoden zurückgezogen wurde, konnte der entstandenen Theorie nicht mehr viel anhaben. Die falsche Behauptung wird noch immer zitiert.

Wissenschaftler vom Statens Serum Institut und der Universität Kopenhagen haben nun Datensätze von mehr als 650000 dänischen Kindern ausgewertet, die zwischen 1999 und 2010 geboren wurden. Sie betrachteten die Gesundheitsdaten der Kinder aus dem dänischen Nationalregister bis 2013. Demnach gab es unter denjenigen Kindern, die geimpft wurden, nicht mehr Fälle von Autismus als unter den Nicht-Geimpften. Das galt auch für die Kinder, die durch bekannte Risikofaktoren für eine Autismus-Spektrums-Störung bereits vorbelastet waren. Auch längere Zeit nach der Impfung sei das Risiko demnach nicht erhöht, schreiben die Autoren der Studie im Fachmagazin „Annals of Internal Medicine“.

Steigende Zahlen von Masernfällen auch in Europa

Die Ergebnisse seien zwar nicht neu, so die dänischen Forscher. Schon andere große Studien haben das Gerücht vom Zusammenhang zwischen Autismus und der Dreifachimpfung widerlegt. Doch die Studie trage durch statistischen Mehrwert und weil sie die Hypothese von Risikogruppen adressiere zu vorherigen Studien bei, schreiben sie. Zudem sei der angenommene Zusammenhang zwischen der Impfung und Autismus noch immer ein Grund dafür, dass nicht mehr geimpft werde, schreiben die Wissenschaftler.

Zuletzt hatte das Kinderhilfswerk Unicef wegen rasant steigender Zahlen von Masernfällen in vielen Ländern Alarm geschlagen. Weltweit hätten 98 Länder 2018 mehr Fälle verzeichnet als im Jahr davor – darunter auch einige, die zuletzt eigenlich masernfrei waren, hieß es. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat auf die steigenden Zahlen auch in Europa aufmerksam gemacht. Wären etwa 95 Prozent der Bevölkerung geimpft, so die Argumentation, so würde sich das Virus nicht weiter ausbreiten. Doch auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Ausbrüchen der gefährlichen Krankheit, weil weniger als 95 Prozent der Menschen hierzulande geimpft sind.