Velkjo Sekelj hat sich 2011 über einen besonderen Preis gefreut. Foto: Kratz

Der Student Veljko Sekelj hat im Jahr 2011 einen „Feed Speaker“ entwickelt, der es Blinden erlaubt, sich im Internet zurecht zu finden. Dafür bekam er zwei Preise verliehen.

Stuttgart-Plieningen - Nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern überall in Deutschland wird jüngst immer wieder das Schlagwort „Inklusion“ ins Spiel gebracht. Es geht darum, behinderte Menschen besser zu integrieren, ihnen in so vielen Bereichen wie möglich eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Auch beim diesjährigen Inca-Wettbewerb lautete das Thema „Inclusive Society“. Veljko Sekelj aus Plieningen hat bei dem Ausschreiben mitgemacht – und prompt eine „Silver Medal“, also einen zweiten Preis abgeräumt.

Sekelj studiert an der Vaihinger Hochschule der Medien (HdM)das Fach elektronische Medien. Seine Idee: blinde Menschen, die bislang noch von der Nutzung des Internets so gut wie ausgeschlossen sind, sollen sich mit Nachrichten aus dem weltweiten Netzwerk versorgen können. Der junge Mann hat einen „Feed Speaker“ entwickelt. Das ist eine Plattform, die von überall auf der Welt kostenlos angesteuert werden kann. „Von dort aus können sich blinde Menschen allein mit Hilfe ihrer Stimme und der Leertaste durch das Internet navigieren“, sagt Sekelj.

Den Feed Speaker gibt es bislang nur auf Englisch

In der Praxis bedeutet das: wenn der Computer den Befehl „Hilf mir!“ von seinem Benutzer bekommt, liest er die verschiedenen Nachrichtenressorts wie Politik, Wirtschaft und Sport vor.

Der Nutzer kann dann wählen, woraufhin der PC verschiedene Themen vorliest und man sich erneut etwas aussuchen kann. „Die Herausforderung bei der Programmierung war, dass es keine lange Wartezeiten geben darf, der Computer jedoch bei jedem Befehl im Hintergrund viel rechnen muss“, sagt Sekelj. Hinzu komme, dass Blinde gar nicht registrierten, dass der PC irgendetwas macht. „Er wundert sich gegebenenfalls nur, dass nichts passiert“, so der Student. Allerdings gibt es den Feed Speaker bislang nur auf Englisch. „Es ist eben noch ein Prototyp, an dem man noch viel verbessern könnte“, sagt Sekelj.

Doch obgleich der Feed Speaker noch nicht ganz ausgereift ist, hat Sekelj mit seiner Entwicklung 2011 gleich noch einen zweiten Preis abgeräumt. Bei der internationalen Konferenz „South by Southwest“ in Austin/Texas gewann er den Interactive Award in der Studentenkategorie. „Das war unglaublich, dass ich in einem Jahr gleich zwei angesehene Preise bekomme“, sagt der junge Mann. Zudem sei er vom Deutschen Akademischen Austauschdienst zum „besten ausländischen Studierenden“ gekürt worden. Und für den Inca-Award habe er sogar ein wenig Geld bekommen. Doch darum gehe es bei diesen Wettbewerben nicht. Sein Ziel sei es vor allem, Kontakte zu knüpfen. „So etwas kann sehr hilfreich sein, wenn man beispielsweise Sponsoren für neue Projekte sucht“, sagt Sekelj.

Mit zwei Freunden hat Sekelj bereits eine Firma gegründet

Der Student hat noch viel vor. Zusammen mit zwei Freunden hat er vor kurzem eine Firma gegründet. Sie wollen nun ein virtuelles Magazin entwickeln, das man nur im Internet lesen kann. Als Unternehmer hat Sekelj, der in Kroatien aufgewachsen ist, schon einige Erfahrungen gesammelt. Nach seinem Studium arbeitete er für eine Computerfirma unter anderem in Paris und in den USA. Anschließend gründete er seine eigene Agentur und programmierte Software für Banken. Dann entschloss er sich, doch noch mal zu studieren.

Seinen Bachelor in Informationsdesign hat er bereits in der Tasche. Nun will er noch einen Master in Elektronische Medien draufsetzen. „Wie es danach weiter geht, weiß ich noch nicht. Vielleicht gründe ich eine neue Firma oder ich mache einen Doktortitel“, sagt Veljko Sekelj.