In Frankreich droht ein Bahnchaos. Foto: dpa/Francois Mori

In Frankreich könnte es zu Weihnachten ein Bahnchaos geben. Einige Gewerkschaften hatten für die Festtage zu einer Streikpause aufgerufen. Die größte Bahngewerkschaft möchte die Aufstände aber fortsetzen.

Paris - Frankreich steht ein Bahnchaos zu Weihnachten bevor. Zwar haben einige Gewerkschaften für die Festtage zu einer Streikpause aufgerufen, die größte Bahngewerkschaft pochte aber auf eine Fortsetzung der Aufstände. Der Generalsekretär der Hardliner-Gewerkschaft CGT warf der Regierung am Freitagmorgen vor, Öl ins Feuer zu gießen. Der Premierminister verhindere einen Waffenstillstand, weil er an den Plänen für die Rentenreform festhalte, sagte Martinez dem Sender LCI.

Der Notfallplan der Staatsbahn SNCF sieht vor, dass am 23. und 24. Dezember 41 Prozent der TGV-Schnellzüge garantiert sind. Rund 400 000 Menschen hätten für diese Tage einen Fahrschein gebucht. Gut die Hälfte von ihnen würde ihre Fahrt bestätigt bekommen; die anderen sind aufgerufen umzubuchen. Auch am Wochenende vor Weihnachten fahren nur rund 50 Prozent der Züge sicher.

Gewerkschaften hatten zum Ruhen aufgerufen

Allerdings haben einige Gewerkschaften ihre Anhänger aufgerufen, die Ausstände über die Weihnachtszeit ruhen zu lassen. Er wünsche sich, dass die Eisenbahner seiner Gewerkschaft zu einer Streikpause aufrufen, damit sich an Weihnachten alle frei bewegen könnten, sagte der Generalsekretär der gemäßigten Gewerkschaft CFDT, Laurent Berger, der Sender France Inter. Der Gewerkschaftsverband Unsa hatte seine Anhänger ebenfalls zu einer Unterbrechung der Streiks bei der Staatsbahn SNCF aufgefordert. Wie viele der streikenden Eisenbahner die Arbeit nun wieder aufnehmen werden, muss sich zeigen.

Die Proteste gegen die Rentenreform, ein Prestigeprojekt von Präsident Emmanuel Macron, dauern bereits seit gut zwei Wochen an. Der Bahnverkehr im gesamten Land ist seitdem massiv gestört, der Nahverkehr in Paris ebenfalls. Hunderttausende gingen bisher gegen die Pläne auf die Straße. Premierminister Philippe hatte am Donnerstagabend Gewerkschaftsvertreter getroffen - bei dem Gespräch zeichnete sich jedoch keine Lösung ab. Die Gespräche wurden auf Januar vertragt.