Was wird aus der Unterführung für Radler in Besigheim? Foto: Pascal Thiel

Und der Streit geht weiter: Das Verkehrsministerium muss sich nun seitens der Befürworter den Vorwurf gefallen lassen, es habe die Unterlagen absichtlich zu spät zur Prüfung nach Berlin geschickt.

Besigheim - Die Fronten zwischen dem Verkehrsministerium und den Befürwortern der Radweg-Unterführung beim Ersatzneubau der Enzbrücke zwischen Walheim und Besigheim verhärten sich weiter. Das baden-württembergische Ministerium habe die Unterlagen zu spät zur Prüfung an das zuständige Bundesministerium nach Berlin geschickt, kritisiert der CDU-Landtagsabgeordnete Fabian Gramling. „Der Verkehrsminister scheint sich nicht für die Interessen der Radfahrer zu interessieren“, so Gramling. Erst habe es ein halbes Jahr gedauert, bis man auf die Idee gekommen sei, dass der Bund über das Vorhaben entscheiden solle. Und selbst dann sei nicht auf das Gaspedal getreten worden. „Ich vermisse das Engagement und die Leidenschaft des Verkehrsministers für dieses Projekt.“

Kosten und andere Nachteile

Konkret geht es um die Brücke über die Enz zwischen Walheim und Besigheim, an die sich eine 90-Grad-Kurve der B 27 anschließt. Bislang werden die Fußgänger und Radler mittels einer Bedarfsampel über die Bundesstraße geleitet. Dies wiederum führt dazu, dass sich der Verkehr auf der Straße staut. Besigheim und Walheim, aber auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club wünschen sich stattdessen eine Unterführung, die 470 000 Euro kosten würde. Das Regierungspräsidium hatte dem Projekt wegen dieser Kosten eine Absage erteilt. Zudem seien der Hochwasserschutz nicht gewährleistet und die Steigung für eine Unterführung zu hoch.

Das Ministerium widerspricht

Bei einem Treffen mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) im März 2017 hatten die Befürworter dem Politiker das Versprechen abgenommen, sich der Sache erneut anzunehmen und eine nochmalige Prüfung durch den Bund zu veranlassen. Dem Vorwurf Gramlings widerspricht das Verkehrsministerium. „Es liegt doch nicht daran, dass wir kein Interesse an der Klärung haben. Vielmehr hatten wir auch von den Kommunen nicht alle Daten, die wir zur Weiterleitung nach Berlin benötigt hätten“, betont der Ministeriumssprecher Edgar Neumann. Manche Prozesse brauchten eben mehr Zeit. Noch gebe es keine neuen Erkenntnisse aus dem Bundesministerium. „Aus der Verzögerung nun einen politischen Vorwurf zu stricken, ist abseitig.“