Heiligabend mit Hindernissen: Weihnachten bei Hoppenstedts. Foto: NDR/Radio Bremen

Loriot war ein genialer Texter. Aber muss man seine Zitate deshalb unbedingt auf T-Shirts drucken?

München - Das Timing könnte kaum besser sein. Kurz vor Weihnachten hat das Oberlandesgericht München am Freitag ein Urteil zum Thema Christbaumschmuck veröffentlicht. Genau genommen geht es um das Zitat „Früher war mehr Lametta“. Es stammt aus Loriots Sketch „Weihnachten bei Hoppenstedts“. In der Szene beschwert sich der Opa über die zu spärliche Dekoration. Und nach der Bescherung ereignet sich im frisch ausgepackten Spielzeug-Atomkraftwerk des Enkels Dicki ein lustiger Super-Gau, der Kühe, Häuser und Bäume umfallen lässt.

Streit um Urheberrecht

Aber wir schweifen ab. Die Richter haben entschieden, dass ein Unternehmen die Worte„Früher war mehr Lametta“ auf T-Shirts drucken darf, ohne damit das Urheberrecht zu verletzen. Loriots Erben wollten die Nutzung mit einer einstweiligen Verfügung untersagen lassen. Dass der Spruch genial ist, steht außer Frage. Aber wie viele Zitate aus dem Werk des 2011 verstorbenen Künstlers gehört er längst zur Alltagssprache. Eine größere Ehre kann einem Zitat eigentlich kaum zuteil werden. Die Richter sehen darin denn auch „einen eher alltäglichen und belanglosen Satz, der entweder schlicht zum Ausdruck bringe, dass früher mehr Lametta benutzt wurde, oder – unter Verwendung des Wortes Lametta als Metapher – dass früher mehr Schmuck, Glanz, festliche Stimmung oder Ähnliches war“.

Trotzdem nicht sonderlich kreativ, das Zitat auf ein T-Shirt zu drucken, dessen Träger womöglich gar nicht weiß, woher es stammt. Echte Loriot-Fans haben ihre Zitate im Kopf – etwa beim Staubsaugerkauf: „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann.“