Claus Schmiedel will im Streit um das neue Jagdgesetz persönlich Brücken zwischen Jägern und Naturschützern bauen. Foto: dpa

Schafft ein Sozialdemokrat Frieden im Wald? SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel mag den Streit um die Zukunft der Jagd im Südwesten nicht mehr leiden und will vermitteln. Persönlich.

Schafft ein Sozialdemokrat Frieden im Wald? SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel mag den Streit um die Zukunft der Jagd im Südwesten nicht mehr leiden und will vermitteln. Persönlich.

Stuttgart - SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel will im Streit um das neue Jagdgesetz persönlich Brücken zwischen Jägern und Naturschützern bauen. „Ich bin sicher, dass wir das hinbekommen - die Pfeiler stehen doch sogar schon“, sagte Schmiedel am Montag. Trotz der umfangreichen Einbindung aller Beteiligten bei der Ausarbeitung des umstrittenen Gesetzes wolle er bei sechs Terminen im ganzen Land möglichst rasch Jäger und Naturschützer nochmal an einen Tisch bringen, kündigte er an.

Beim turbulenten Jägertag am Wochenende habe er den Eindruck bekommen, dass die Ergebnisse der Beteiligungsrunden bei der Jägerschaft nicht angekommen seien. „Es gibt da ein tiefes Misstrauen, das gar nicht notwendig ist“, betonte Schmiedel. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will sich nochmal mit den Jägern treffen, wie er am Wochenende ankündigte. Einen Termin gibt es aber noch nicht.

Kretschmann hatte beim Landesjägertag in Oppenau am Samstag an die Jäger appelliert, ihre ablehnende Haltung aufzugeben. Das Jagdgesetz sei im Kern 20 Jahre alt und müsse reformiert werden. Die Jäger seien gut beraten, Veränderungen nicht kategorisch von sich zu weisen. Der Jagdverband bekräftigte jedoch, dass er das von der grün-roten Regierung auf den Weg gebrachte Gesetz geschlossen ablehnt.

Schmiedel sagte, er wolle versuchen, diese verfahrene Situation aufzubrechen. „Das geht nur mit gegenseitigem Vertrauen.“ Jäger und Naturschützer seien doch eigentlich nah zusammen. Seine „Praxisrunden“ wolle er auf den Fildern bei Stuttgart starten. Dort würden Jäger und Naturschützer sehr gut bei der Pflege und Hege des Rebhuhns zusammenarbeiten. Beiden Seiten sei klar, dass jeder, der den Bodenbrüter schützen will, „den Fuchs in Schach halten muss.“

Forstminister Alexander Bonde (Grüne) begrüßte die Initiative von SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel. Er teile die Auffassung, „dass Landesregierung und Landesjagdverband in vielen wichtigen Punkten eigentlich bereits sehr eng beieinander liegen“. Beim Jägertag habe sich gezeigt, dass von einer Bevormundung der Jäger nicht die Rede sein könne. Die Landesregierung setze weiter auf einen Kompromiss und werde erneut den Dialog mit dem Landesjagdverband suchen.