Vor leeren Rängen gewann der FC Barcelona gegen UD Las Palmas. Foto: Getty Images Europe

Der siebte Sieg des FC Barcelona im siebten Ligaspiel wird von den Unruhen rund um das Referendum in Katalonien überschattet. Der Club will das Spiel absagen, die Liga droht mit Punktabzug. Am Ende siegt Barça vor leeren Rängen - doch die Aufregung ist damit nicht vorbei.

Barcelona - Überschattet von den Unruhen um das umstrittene Referendum in Katalonien und einem Streit über die Ansetzung der Partie hat der FC Barcelona seine Siegesserie in der spanischen Liga fortgesetzt. Die Katalanen gewannen am Sonntag vor leeren Rängen mit 3:0 (0:0) gegen UD Las Palmas und feierten den siebten Sieg im siebten Ligaspiel. Die Partie fand ohne Zuschauer statt, nachdem Barça vergeblich versucht hatte, das Spiel wegen der Unruhen und der Polizei-Gewalt rund um das Unabhängigkeitsreferendum zu verschieben.

„Indem wir vor leeren Rängen spielen, zeigt der Club, dass wir nicht damit einverstanden sind, dass das Spiel nicht verschoben wurde“, sagte Club-Präsident Josep Maria Bartomeu. Die „ganze Welt“ solle erfahren, „wie wir hier in Katalonien leiden“, sagte er. Die Liga habe dem Verein mit dem Abzug von sechs Punkten gedroht, das Spiel habe nicht aus Sicherheitsgründen ohne Zuschauer stattgefunden.

Nach der Partie traten zwei Topfunktionäre des Clubs aus Protest gegen die Ansetzung zurück. Vizepräsident Carles Vilarrubí und der Chef der medizinischen Abteilung, Jordi Monés, hätten ihre Ämter zur Verfügung gestellt, berichteten Medien unter Berufung auf Vereinsquellen. Beide waren den Berichten zufolge dafür gewesen, das Spiel trotz des Widerstandes des spanischen Fußballverbandes RFEF einseitig abzusagen und eine Punktestrafe in Kauf zu nehmen.

Sie wollten demnach, dass der Club mit einer Absage klar Stellung gegen den brutalen Einsatz der Staatspolizei gegen Wähler und Demonstranten beziehe. Die Clubführung entschied sich aber dafür, die Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen zu lassen.

„Es war meine schlimmste Erfahrung als Spieler“

Nach Medienberichten gab es auch unter den Spielern des Teams um Superstar Lionel Messi und den deutschen Nationaltorwart Marc-André ter Stegen heftige Diskussionen. Vor allem Abwehrspieler Gerard Piqué sei dafür gewesen, nicht aufzulaufen. „Es war sehr schwierig, ohne unsere Fans zu spielen nach allem, was heute in Katalonien passiert ist“, sagte der Lebenspartner von Pop-Queen Shakira nach der Partie unter Tränen. „Es war meine schlimmste Erfahrung als Spieler.“

Die Profis wärmten sich aus Solidarität mit den Separatisten in Trikots in den Farben der katalanischen Flagge auf. Messi trug zu Beginn des Spiels eine Armbinde in den Nationalfarben Kataloniens.

Dank der Tore von Sergio Busquets (49.) und Messi (70./77. Minute) gewann Barça 3:0 und feierte den siebten Sieg im siebten Ligaspiel. Die Mannschaft von Ernesto Valverde führt die Tabelle nach sieben Spieltagen mit der Maximalausbeute von 21 Punkten souverän an und hat schon sieben Zähler Vorsprung auf Erzrivale Real Madrid. Die Königlichen gewannen am Abend mit Weltmeister Toni Kroos mit 2:0 (1:0) gegen Espanyol Barcelona und erkämpften den vierten Saisonsieg.

In Katalonien wurden beim teilweise rabiaten Vorgehen der Polizei gegen Wähler und Demonstranten nach amtlichen Angaben bis zum Abend mindestens 465 Bürger und zwölf Polizisten verletzt. Die Regionalregierung veranstaltete die Abstimmung ungeachtet eines Justizverbots und gegen den Willen der Zentralregierung in Madrid.