Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Karlheinz Unger 2018, als er die Volksbank Ludwigsburg noch führte. Foto: privat/privat

Der frühere Vorsitzende der Ludwigsburger Volksbank zeigt seinen Nachfolger an. Karlheinz Unger fühlt sich verleumdet.

Ludwigsburg - Diese Anzeige dürfte Seltenheitswert haben: Der ehemalige Vorstandschef der Ludwigsburger Volksbank hat Anzeige gegen seinen Nachfolger und dessen Stellvertreter erstattet. Karlheinz Unger wirft Thomas Palus und Joachim Sandner Verleumdung und üble Nachrede vor. Der Anlass dafür findet sich in einer Klageschrift der Bank gegen ein früheres Mitglied ihres Aufsichtsrats. Darin, erklärt Ungers Anwalt Alexander Deicke, gebe es einen Verweis auf Unger, der sich demnach der Untreue gegenüber der Bank schuldig gemacht habe. „Wir weisen diesen Vorwurf gänzlich zurück“, sagt Alexander Deicke.

Was ungewöhnlich klingt, ist ein Teil einer länger schwelenden Auseinandersetzung, die dazu führte, dass Karlheinz Unger im März des vergangenen Jahres die Volksbank Ludwigsburg verlassen hat. Zum Verhängnis sollen ihn Verstöße gegen die Compliance-Regeln des Geldinstituts geworden sein. Dem Vernehmen nach soll er zu freizügig mit Geschenken und Einladungen im Namen der Bank umgegangen sein. Mit der Prüfung der Vorwürfe wurde eine Kanzlei beauftragt. Über das Resultat ist noch nichts bekannt, auch nicht, wie die Volksbank damit umgeht.

Anders sieht es im Falle eines ehemaligen Aufsichtsrats aus. Gegen Gerhard Heilemann wurde bereits Klage eingereicht, weil er sich aus Sicht der Bank unzulässigerweise vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Karlheinz Unger in die Vip-Loge einladen haben lassen, die die Bank in der MHP-Arena unterhält. In der Klageschrift gegen Heilemann fand sich der Satz, den Unger zu seiner Anzeige brachte.