An manchem Laternenmast finden die Kandidaten zum Dialog. Foto: privat

Im Straßenwahlkampf finden die Kandidaten im Wahlkreis Göppingen zum Dialog. Doch wer nun wirklich Simon ist, darüber kann auch der StZ-Autor Eberhard Wein spekulieren.

Göppingen - Parteien wollen gewählt werden, weil sie Antworten auf die dringlichen Fragen des Lebens liefern. Doch weil die Antworten der Piraten momentan nicht so hoch im Kurs stehen, versucht es ihr Göppinger Wahlkreiskandidat Julian Beier ganz ungeniert mit einer Gegenfrage: „Wer ist eigentlich Simon?“, hat er auf seine Plakate gepinselt und in einem Akt der Piraterie besetzte Laternenmasten gekapert.

Die Frage des Computeraktivisten scheint berechtigt. Schon viele dürften über die Bedeutung der fünf Buchstaben gerätselt haben, seit Ende Januar die ersten Wahlplakate mit der schlichten Botschaft „Simon“ im Kreis aufgetaucht sind. Ist das Comeback eines Kultmusikers zu erwarten? Warum steht auf dem nächsten Plakat dann Weißenfels und nicht Garfunkel? Und was hat die CDU damit zu tun?

In den sozialen Netzwerken wird eifrig und wie üblich hart an der Schmerzgrenze diskutiert. Dabei ist doch längst klar, dass es sich um eine Abkürzung handelt, nämlich für Simple Invocation of Methods over Network. Das ist eine sehr nützliche Java API, die einen alternativen Ansatz zur Durchführung eines Remote Procedure Call (RPC) verfolgt. Klar. Aber wer außer Piraten sollte so etwas wählen?

Bibelfeste Leser wissen es daher besser. Simon heißt Petrus und ist der (Weißen-)fels, auf dem Guido Wolf am 13. März seine Mehrheit bauen möchte. Ob das mit solchen inhaltsleeren Plakaten klappt, bleibt allerdings eine Glaubensfrage.