Ursprünglich sollten die Schilder zum Ferienende verschwunden sein. Foto: factum/Granville

Der direkte Weg von Böblingen in Richtung Herrenberg wird noch einmal länger gesperrt.

Böblingen - Diesmal ist die Verzögerung an höherer Behördenstelle verursacht worden. Das Regierungspräsidium hatte sich Zeit mit der Bearbeitung eines Zuschussantrags gelassen. Bis zu dessen Genehmigung „durften wir die Aufträge nicht vergeben“, sagt Wolfgang Pfeiffer, der Pressesprecher der Stadt Böblingen. Andernfalls wäre der Zuschuss verfallen, und der Stadtkasse wäre damit knapp eine Viertelmillion Euro verloren gegangen.

Im Ergebnis müssen Autofahrer, die von Böblingen aus in Richtung Herrenberg wollen, noch einmal einige Wochen länger weitläufige Umwege nehmen. Die Herrenberger Straße und damit die direkte Verbindung ist voraussichtlich noch bis Ende November gesperrt – nach derzeit aktuellem Stand der Dinge, denn diese Verzögerung am Bau ist keineswegs die erste.

Auch die Züge sollten nach der Ferienzeit wieder fahren

Ursprünglicher Grund für die Sperrung war der Ausbau der Schönbuch-Bahn. Die Arbeiten begannen am 31. Juli vergangenen Jahres, auch dies bereits mit Verspätung. Auf dem Baugelände waren Zauneidechsen entdeckt worden. Der Naturschutz gebietet, dass die Tiere erst umgesiedelt werden müssen, bevor Maschinen ihren ursprünglichen Lebensraum aufwühlen. Damals war als Bauzeit ein gutes Jahr geplant. Nach den Sommerferien 2018 sollten die Autos wie die Züge wieder ungehindert fahren können.

Dass die Bahnfahrer sich länger als gedacht gedulden müssen, hatte das Landratsamt bereits am 25. Juni verkündet. Der Aufbau der neuen elektrischen Oberleitung bereite unerwartete Probleme. Statt der Bahn fahren seit Baubeginn Busse. Dieser Zustand soll nicht mehr im Herbst, sondern erst kurz vor Weihnachten beendet sein. Das Ende der Bauarbeiten ist seither für den 9. Dezember angekündigt, zum Tag des nächsten Fahrplanwechsels.

Pläne der Stadtwerke haben den Bau erstmals verzögert

Auch die Stadt Böblingen hatte mit ihrem Teil der Baustelle ihre Schwierigkeiten. Die Baustelle zur Verlegung der Herrenberger Straße in eine Unterführung unter den Bahngleisen hindurch wollen die Stadtwerke nutzen, um neue Fernwärmeleitungen auf die Hulb zu verlegen. Was das Unternehmen – am Rande bemerkt – lange hartnäckig geleugnet hatte. Den Anschluss ans Wärmenetz hatte der städtische Betrieb dem Technologie-Park H 130 zugesagt. Allerdings verzögerten sich diese Arbeiten. Mitte Juli erging die Mitteilung, dass die Herrenberger Straße nicht im September, sondern erst einen Monat später wieder freigegeben werden könne.

Die bislang letzte Ergänzung der Baupläne stammt wiederum von der Stadt Böblingen. Die Wasserkanäle, Gas- und Stromleitungen im Untergrund seien veraltet und müssten erneuert werden, teilte Pfeiffer Ende der vergangenen Woche mit. Diese Gelegenheit soll gleich genutzt werden, um neue Radwege auf der Herrenberger Straße zu markieren und die Asphaltdecke auszutauschen. Hätte das Regierungspräsidium den Zuschussantrag früher genehmigt, wäre womöglich der bislang vorletzte Termin für das Ende der Bauarbeiten eingehalten worden. Auch „wenn dies keine Schuldzuweisung sein soll“, wie der Pressesprecher versichert, „aber die Straße deswegen später noch einmal aufzureißen, wäre unverantwortlich gewesen“.