Die Sternsinger in Hirschlanden machen sich auf ihren Weg. Foto: factum/Granville

Sie schwingen das Weihrauchfass und ziehen singend von Haus zu Haus. Viele Menschen freuen sich, wenn sie Besuch von den Sternsingern bekommen und gleichzeitig armen Menschen helfen können.

Ditzingen-Hirschlanden - Wer schon einmal als Sternsinger unterwegs war, der kann die gespannte Aufregung an diesem Morgen des Dreikönigstages im Hirschlandener Gemeindezentrum neben der katholischen Kirsche zur Heiligen Dreifaltigkeit lebhaft nachvollziehen.

Weihrauchduft zieht durch den Raum, aufgeregt plappern die knapp 40 Sternsinger-Kinder und auch einige Sternsinger-Jugendliche durcheinander. Gleich beginnt der Aussendungsgottesdienst, anschließend machen sich die sieben Gruppen auf den Weg in die Häuser in Hirschlanden und Schöckingen, um dort ihr Sprüchlein aufzusagen, einige Lieder zu singen und vor allem Geld einzusammeln für Menschen im afrikanischen Kenia, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und Hilfe brauchen. Das Motto lautet in diesem Jahr daher auch „Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit.“ Noch bis Samstag sind bundesweit und natürlich auch im Strohgäu die Sternsinger in ihrer Mission unterwegs.

Der acht Jahre alte Vincent Greiner ist eins der Sternsinger-Kinder und in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Sein Part ist es, den König Balthasar darzustellen. „Ich mache mit, weil meine Eltern auch schon Sternsinger waren, und weil ich das toll finde“, sagt der Knirps. Aufgeregt sei er, aber er freue sich auch sehr und sei gespannt auf die nächsten Tage.

Schaut man sich in diesem Raum um und spricht man mit den Kindern, vermag man sich kaum vorzustellen, dass auch die Sternsinger-Gruppen durchaus gewisse Nachwuchssorgen haben. „Auch wenn wir jedes Jahr etwa zwei bis drei neue Sternsinger-Kinder hinzubekommen, könnte der Zuspruch durchaus etwas besser sein, vor allem unter den jüngeren Kindern im Grundschulalter“, sagt die Betreuerin Christiane Hofmann. Das Erstaunliche und Schöne sei wiederum allerdings, dass viele Kinder aus den älteren Jahrgängen dabei blieben – sogar solche, die das Abitur hinter sich haben. Dazu gehört auch ihr Sohn Philipp; der 18 Jahre alte Student ist schon ein alter Hase und verbringt seit elf Jahren einige Tage seiner Weihnachtsferien damit, als Sternsinger durch die Gemeinde zu marschieren und den Spruch 20*C+M+B+17 über die Haustüren zu malen, womit das Haus für das laufende Jahr den Segen Gottes erhalten soll. Für Philipp ist das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppe die größte Motivation, aber auch noch etwas anderes: „Es macht mir viel Freude, die strahlenden Gesichter der Menschen zu sehen, wenn wir zu ihnen kommen“, erzählt er.

Auch für die beiden 16 Jahre alten Mädchen Lea Veit und Lilian Liang zählen das Gemeinschaftsgefühl und die Tatsache, neben all dem Spaß auch noch etwas Gutes zu bewirken. „Klar ist es unterwegs schon mal kalt, aber es ist cool, wenn man abends das Geld zählt und sieht, wie viel man eingenommen hat und dass man damit helfen kann“, sagt Lea Veit. Sie und ihre Freundin Lilian sind seit drei Jahren dabei und möchten auch nach der Schule mit dem Sternsingen weitermachen – soweit es die Zeit erlaubt. Richtig schlechte Erfahrungen hätten sie bei ihren Besuchen noch nie gemacht; allerdings wunderten sie sich bisweilen über die Ausreden der Menschen, die keinen Besuch durch die Sternsinger wünschten. „Da hört man dann schon mal an der Sprechanlage: Wir sind nicht zuhause“, sagen die beiden und lachen dabei.

Rund 20 Kinder machen bei den Hemminger Sternsingern mit; auch hier bemüht man sich um den Nachwuchs. „Das Problem ist auch, dass viele während der Ferien verreist sind“, sagt die Betreuerin Monika Buckenhüskes. Daher werde der Nachwuchs nun auch über die Ministranten generiert. Als Motivation bei „ihren“ Sternsingern kann sie vor allem eines klar erkennen: „Sie haben ein hohes Bewusstsein dafür, dass es überall in ganz Deutschland stattfindet, und dass sie zu einer bedeutenden Gruppe gehören.“

Gesegnet sind auch die Rathäuser in Korntal und Münchingen: Dort wurden die Sternsinger am 5. Januar von Bürgermeister Joachim Wolf empfangen.