Menschen ermöglichen, zuhause zu sterben – das ist das Ziel der Hospizbewegung. Foto: dpa/Sebastian Kahnert

In Baden-Württemberg engagieren sich besonders viele Menschen ehrenamtlich in der Sterbebegleitung. Der Hospiz- und Palliativverband Baden-Württemberg hält allerdings die ambulanten Dienste für ausbaufähig.

Stuttgart/Allensbach - Genug stationäre Hospize, Nachholbedarf in der ambulanten Versorgung Sterbender – so schätzt Petra Bechtel vom Hospiz- und Palliativverband Baden-Württemberg die Situation im Land ein. Nach Zahlen der Diözese Rottenburg-Stuttgart rechne man einen Hospizplatz auf 50 000 bis 60 000 Menschen. Diese Quote sei in Ballungsräumen teilweise mehr als erfüllt, so Bechtel. Insgesamt gibt es 33 Einrichtungen für Menschen in der letzten Lebensphase im Land.

Ambulante Versorgung sei noch ausbaufähig

Ziel der Hospizbewegung ist es allerdings, dass möglichst viele Menschen zuhause sterben können. Für die Zukunft sei deshalb der weitere Ausbau der ambulanten Versorgung besonders wichtig, so Bechtel, vor allem brauche es ausreichend SAPV Teams (spezielle ambulante Versorgung), die 24 Stunden erreichbar sind. Derzeit gibt es 35 davon. „Ebenso benötigen die ambulanten Pflegedienste mehr finanzielle Unterstützung bei der Versorgung palliativer Patienten im häuslichen Umfeld.“ Hier seien Politik und Krankenkassen gefragt.

Eine wichtige Säule der Sterbebegleitung sind die Ehrenamtlichen. Mehr als 8000 Baden-Württemberger engagieren sich derzeit freiwillig in der Betreuung Todkranker. Dass das Land im deutschlandweiten Vergleich besonders viele ehrenamtliche Sterbebegleiter hat, darauf weißt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach hin. Darin gaben signifikant mehr Menschen in Baden-Württemberger an, sich in der Sterbebegleitung zu engagieren als in anderen Ländern. Die Studie „Ehrenamt und Palliative Care“ in Kooperation mit dem Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung Zze in Freiburg und der Uni Augsburg hat auch ergeben, dass das Engagement vor allem von Frauen aus der Mittelschicht jenseits der 50 getragen wird.

Der Welthospiztag am 12. Oktober soll dazu beitragen, neue Gruppen (Junge, Migranten, Männer) für das Ehrenamt zu gewinnen. Viele Einrichtungen öffnen ihre Türen.