Dirk Rieker bereitet den Steinmeier-Besuch in der Staatsgalerie mit vor. Foto: Staatsgalerie

Der Bundespräsident kommt am Donnerstag zur Ausstellungseröffnung in die Staatsgalerie. Das bedeutet nicht nur für den Kaufmännischen Geschäftsführer Dirk Rieker Ausnahmezustand.

Stuttgart - Am Donnerstag wird die neue Ausstellung „Baselitz, Richter, Polke, Kiefer. Die jungen Jahre der alten Meister“ eröffnet. Das bedeutet Ausnahmezustand für die Besucher, Mitarbeiter und für Dirk Rieker, den Geschäftsführer der Staatsgalerie Stuttgart. Das Museum bleibt tagsüber geschlossen.

Herr Rieker, die Staatsgalerie hat am Donnerstag geschlossen – wegen Frank-Walter Steinmeier, der zur Ausstellungseröffnung kommt?

Ja, das ist eine Forderung des Bundeskriminalamts. Das gesamte Gebäude wird an dem Tag für die breite Öffentlichkeit geschlossen sein. Das Gebäude muss durchsucht werden, auch mit Spürhunden. Danach darf in diesen Bereich niemand mehr hinein, der nicht akkreditiert und zugelassen ist.

Werden die Vernissagengäste kontrolliert?

Genau, da gibt es keine Ausnahme. Alle Gäste und auch die Mitarbeiter der Staatsgalerie werden durchsucht – das gilt auch für unsere Direktorin Christiane Lange. Man kennt das von großen Konzerten, bei denen man auch abgetastet wird.

Wie wird ein Besuch des Bundespräsidenten organisiert – bekommt man da einen Brief mit Anweisungen?

Das Protokoll ist sehr stringent. Wir hatten vor rund vier Wochen Besuch vom Bundeskriminalamt, vom Bundespräsidialamt und vom Protokoll des Staatsministeriums. Das Staatsministerium hat die Besuchsorganisation in der Hand, das ist immer so, wenn ein Staatsoberhaupt kommt. Es gab eine Runde, bei der diverse Dinge festgelegt wurden, wo der Bundespräsident ankommt, wie er durchs Haus läuft, wo die Toilettenanlagen und Rückzugsmöglichkeiten sind. Erfahrungsgemäß laufen die Personenschützer am Tag des Besuches den Weg noch mal ab, um ihn sich einzuprägen und maximalen Schutz gewährleisten zu können.

Bekommt Steinmeier auch eine Führung, oder bleibt er nur für den Festakt?

Er kommt ein bisschen früher und bekommt eine exklusive Führung mit den Künstlern, die hoffentlich alle drei kommen – zugesagt haben sie. Bei der Kurzführung ist der Ministerpräsident und der Oberbürgermeister dabei, aber es ist eine sehr überschaubare Gruppe, die aus Sicherheitsgründen sehr klein gehalten wird. Danach wird er die Begrüßung im Vortragssaal machen und sich die Reden anhören. Zum Abschluss gibt es im kleineren Kreis noch einen Sektempfang.

Was muss man als Museum bieten, damit einen der Bundespräsident beehrt?

Frau Lange hat einen sehr guten Draht zum Präsidialamt aufgrund ihrer vorherigen Tätigkeit. Über diese Schiene hat sie es geschafft, dass der Bundespräsident zu uns kommt.

Warum gerade bei dieser Ausstellung?

Wir sehen das für uns als eine der wichtigsten Ausstellungen in diesem Jahr an. In der Ausstellung nehmen wir ja auch Bezug zur politischen Situation in den Sechzigerjahren, da passt der Brückenschlag zu Herr Steinmeier sehr gut.

Haben Sie wegen des prominenten Redners mehr Anmeldungen als gewöhnlich?

Der Kreis kann gar nicht so groß werden. Wir dürfen nur zwischen 1200 und 1500 Besucher ins Haus lassen, dementsprechend haben wir die Einladungen versendet. Aber wir haben schon bemerkt, dass sich noch Leute angemeldet haben, die sonst nicht zu einer Eröffnung kommen – auch von politischer Seite.