Der Gasverbrauch hängt auch von der Dämmung einer Wohnung ab. Foto: dpa/Jens Büttner

Kommt es beim Gasverbrauch darauf an, wie viele Personen in einem Haushalt leben? Nicht unbedingt. Wir zeigen, mit welchen Kosten ein Zwei-Personen-Haushalt im Jahr rechnen muss – und was den Unterschied macht.

Eigentlich sollte man meinen, dass vier Personen, die in einem Haushalt leben, mehr Gas verbrauchen als ein Zwei-Personen-Haushalt. Doch das trifft nur dann zu, wenn das Gas nicht nur fürs Heizen verwendet wird. Geht man davon aus, dass zum Beispiel in einer 80 Quadratmeter großen Wohnung grundsätzlich alle Zimmer beheizt werden, ist es relativ egal, wie viele Personen dort wohnen.

Wärmeempfinden ist individuell

Überhaupt lässt sich gar nicht so leicht sagen, wie viel Gas ein Zwei-Personen-Haushalt im Schnitt verbraucht. Denn jeder Haushalt ist individuell – und viele Faktoren sind ausschlaggebend. Etwa das persönliche Wärmeempfinden. Oder auch die Energieeffizienz, sprich: Ist die Wohnung oder das Haus gut oder schlecht gedämmt? Auch die Lage spielt eine Rolle: In einem frei stehenden Haus ist der Gasverbrauch in der Regel höher, als in einer Wohnung mit wenigen Außenwänden.

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Trotzdem: Es gibt eine Formel, mit der sich der Verbrauch in etwa ermitteln lässt. Sie basiert auf einer Studie aus dem Jahr 2017. Der Energiedienstleister Techem errechnete damals anhand der Daten von mehr als 1,5 Millionen Haushalten in Deutschland den durchschnittlichen Gasverbrauch zum Heizen eines Quadratmeters: Er lag bei 125 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr.

So lautet die Formel:

Für den Gasverbrauch eines Zwei-Personen-Haushalts wird die Wohnfläche mit dem durchschnittlichen Gasverbrauch zum Heizen eines Quadratmeters multipliziert:

Wohnungsgröße in Quadratmetern x Durchschnittsverbrauch (von 125 kWh pro Quadratmeter) = Gasverbrauch für zwei Personen pro Jahr.

Sprich: Wohnen zwei Personen auf 50 Quadratmetern ergibt sich ein Jahresverbrauch von 6250 Kilowattstunden – allein fürs Heizen wohlgemerkt. Je größer die Wohnung, umso größer auch der Verbrauch. Bei 100 Quadratmetern sind es dann schon 12 500 kWh. Zudem gibt es Studien, die den durchschnittlichen Verbrauch pro Quadratmeter auf 140 kwh ansetzen. In dem Fall sind es dann 7000 kWh auf 50 Quadratmeter und 14 000 kWh bei 100 Quadratmetern.

Baden kostet mehr als duschen

Wird Gas auch zur Warmwasserbereitung und zum Kochen verwendet, ist dann allerdings die Haushaltsgröße entscheidend. Denn in der Regel duschen vier Personen zum Beispiel deutlich öfter als zwei Personen. Ob man eher badet oder duscht macht bei der Gasrechnung ebenfalls einen großen Unterschied. Für ein Vollbad müssen ungefähr 150 Liter Wasser auf eine Temperatur von 35 bis 38 Grad erhitzt werden. Zum Vergleich: Beim Duschen sind es nur etwa 35 Liter Wasser.

Kocht ein vierköpfiger Haushalt täglich eine Stunde mit dem Gasherd und nutzt auch den Backofen regelmäßig, kann mit einem Jahresverbrauch von 800 bis 1000 kWh Erdgas gerechnet werden.

Schon ein Grad mehr erhöht Kosten

Die Gasrechnung wird aber auch maßgeblich vom persönlichen Heizverhalten beeinflusst – und vom individuellen Wärmeempfinden: Während sich manche bei 21 Grad wohl fühlen, frieren andere bei dieser Temperatur. Doch dreht man das Thermometer im Winter etwa auf 22 Grad, steigen die Heizkosten deutlich. Man kann aber auch relativ leicht sparen: So verbraucht man zum Beispiel bei einer um ein Grad Celsius gesenkten Raumtemperatur im Schnitt sechs Prozent weniger Gas.