Auch in Justizkreisen ist Diskriminierung ein Thema Foto: dpa/Peter Steffen

Die Beratungsstellen gegen Diskriminierung haben alle Hände voll zu tun. Dabei zeigt sich: Nicht nur an manchen Stammtischen werden dumpfe Sprüche geklopft.

Stuttgart - Seit 2015 gibt es in Baden-Württemberg offizielle Beratungsstellen gegen Diskriminierung. Seither hat sich die Zahl der Fälle verdreizehnfacht. Das ist natürlich zum einen dem Umstand zuzuschreiben, dass neue Angebote erst bekannt werden müssen und sich die Hilfesuchenden dann automatisch mehren. Aber es macht auch deutlich, dass sich der Ton in der Gesellschaft zuletzt deutlich verschärft hat. Im Hinsicht auf Geschlecht, Alter oder Religion, aber vor allem auf Herkunft.

Rassismus und andere Herabwürdigungen sind dabei beileibe kein reines Stammtischproblem. Das zeigt der Stuttgarter Fall eines offiziellen Schriftsatzes ans Amtsgericht, aber auch so manche Diskussion in den Landtagen. Politiker, Ausländer, Richter, neuerdings auch mit dem Coronavirus Infizierte werden immer öfter zur Zielscheibe, mit einem Niveau oftmals weit unter der Gürtellinie.

Antidiskriminierungsstellen helfen, damit sich Betroffene Rat holen und im Zweifel auch wehren können. Wichtiger ist aber ein Umdenken in der Gesellschaft. Vielleicht kann die aktuelle Krise, in der es mehr denn je auf Zusammenhalt und Rücksicht ankommt, ja eine Entwicklung in die richtige Richtung anstoßen.

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juergen.bock@stuttgarter-nachrichten.de