Die Baustelle auf der Herrenberger Straße zieht weiter. Foto: factum/Simon Granville

In diesem Jahr stehen in der Stadt und im Kreis wieder zahlreiche Baumaßnahmen an. Vor dem Ausbau der Autobahn  81 muss noch einiges fertig werden. In Herrenberg sind auch die Durchgangsstraßen an der Reihe.

Kreis Böblingen - Die Stadt Böblingen informiert ihre Bürger vorzeitig über die anstehend Baustellen. In den kommenden Monaten muss die Bevölkerung nämlich wieder mit erheblichen Behinderungen rechnen. Deshalb hat die Stadt eine neue Kommunikationsstrategie aufgelegt und will in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram sowie auf dem Nachrichtendienst Twitter verstärkt über die anstehenden Maßnahmen informieren. Aber auch jenseits der Stadtgrenzen wird gebaut: Das Landratsamt kündigt zwölf Straßenprojekte für 2020 an, in Herrenberg werden die Bundesstraßen erneuert und in Sindelfingen die Calwer sowie die Gottlieb-Daimler-Straße.

Die Bauarbeiter ziehen weiter

„Uns ist klar, dass sich viele über die Baustellen ärgern“, sagt Böblingens Oberbürgermeister Stefan Belz, „aber sie sind zwingend notwendig.“ Denn so werde die Infrastruktur fit gemacht für die Zukunft. Außerdem sorge der private Sektor für viele Bauaktivitäten, die zusätzlich zu Verkehrsbehinderungen führen würden. Und schließlich gebe es noch den Sicherheitsaspekt, weshalb häufig umfangreiche Sperrungen nötig seien.

Derzeit läuft der Umbau der Herrenberger Straße in vollen Zügen. Bis Mai oder Juni hoffen die Verantwortlichen einen Haken an diese Maßnahme machen zu können. Doch das nächste Großprojekt wartet nur wenige Meter weiter: Der Elbenplatz soll von Juni an umgebaut werden, was rund ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Der Verkehr wird dort mit der Verengung auf zwei Fahrspuren – ähnlich wie zurzeit in der Herrenberger Straße – leben müssen. Im Mai geht es darüber hinaus an das Projekt „Querspange“, die Verbindung entlang der Autobahn von der Wolfgang-Brumme-Allee hinüber zur Leibnizstraße. Für die Einrichtung der Baustelle muss eine Spur der Sindelfinger Straße gesperrt werden. Außerdem ist von Herbst an die Sanierung der Dagersheimer Hauptstraße in Richtung Darmsheim geplant sowie der behindertengerechte Umbau zahlreicher Bushaltestellen im Böblinger Stadtgebiet.

Gleichzeitig schreitet der Ausbau der Fernwärme in Böblingen voran, zudem müssen immer wieder Wasserleitungen und Kanäle erneuert oder Glasfaserkabel verlegt werden. Unter anderem muss die Reussensteinstraße von April an in drei Abschnitten gesperrt werden. Von Ende März an kommen Fernwärmeleitungen in die Flugfeldallee, die deshalb von vier auf zwei Spuren verengt wird. In der Schönbuchstraße steht im Juni eine Kanalvergrößerung an, in der Dornierstraße auf der Hulb müssen Fernwärme und Wasserleitungen eingebaut werden. „Wir versuchen, das bestmöglich aufeinander abzustimmen und die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten“, sagt die neue Ordnungsamtsleiterin Gisa Gaietto.

Quasi nebenbei stehen in der Innenstadt auch noch zwei große bis riesige Hochbauprojekte an. Voraussichtlich im Sommer wird das City-Center durch die Böblinger Baugesellschaft (BBG) abgerissen – mit noch nicht vorhersehbaren Konsequenzen für die Wolfgang-Brumme-Allee. „Wir gehen rechtzeitig mit der BBG in Abstimmung, um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen“, kündigt Gisa Gaietto an. Auch das Seecarré an der Ecke Herrenberger Straße und Karlstraße soll bald wachsen, Teilsperrungen in diesem Bereich lassen sich wohl kaum vermeiden.

Autobahnanschluss im Osten

Die größte Baustelle des Landratsamtes befindet sich ebenfalls in Böblingen. Dabei handelt es sich um die Netzkonzeption Sindelfingen/Böblingen-Ost, mit der im Juli begonnen werden soll. Rund 13,8 Millionen Euro kostet die in diesem Jahr „Umfangreichste Maßnahme“ des Kreisstraßenbauamts. Dort entsteht ein neuer Autobahnanschluss samt einem umfangreichen Knotenpunkt. Ganz im Osten der Böblinger Leibnizstraße erfolgt der Durchstich zum Zubringer auf die A 81.

Ansonsten stehen mehrere Kreisstraßen zur Sanierung an. Die Verbindung von Deckenpfronn nach Aidlingen-Dachtel wird von Mai an für acht Monate und 2,7 Millionen Euro erneuert. In den Sommerferien wird die Kreisstraße von Jettingen bis zur Kreisgrenze nach Calw zur Baustelle, das Landratsamt investiert 1,1 Millionen Euro. Bei Weissach-Flacht erhält das Unternehmen Porsche seine Südanbindung, die Sanierung der Kreisstraße bis zum Enzkreis kostet etwa eine Million Euro. Und rund um Rutesheim werden drei Kreisverkehre gerichtet. In Weil der Stadt, Waldenbuch und Nebringen werden 2020 die Ortsdurchfahrten zu Baustellen.

Aber auch in den Radverkehr investiert der Kreis: Das größte Projekt ist mit 1,5 Millionen Euro die Fortsetzung des Radschnellwegs vom Böblinger Kreistierheim bis nach Ehningen. Die Verbindung soll im April eröffnet werden. Entlang der Panzerstraße von Böblingen nach Schönaich wird von September an ein neuer Radweg gebaut, die Kosten werden auf zwei Millionen Euro geschätzt.

Noch kein Geld für Bauarbeiten

In Sindelfingen soll die Landesstraße im Bereich Calwer Straße und Gottlieb-Daimler-Straße im Sommer erneuert werden. „Größere Straßenbauarbeiten sind aktuell noch nicht beschlossen, da diese von den weiteren Haushaltsberatungen abhängig sind“, teilt die Stadtsprecherin Nadine Izquierdo mit. Sie zählt noch den Abriss der ehemaligen Volksbank in der Innenstadt auf, der bis Ende März abgeschlossen sein soll. Er ist mit einer Sperrung der Gartenstraße verbunden. Die Straße bleibt auch im Anschluss gesperrt, da die Stadtwerke Sindelfingen direkt danach die Bauarbeiten zur Fernwärmeanbindung fortsetzen. Im Sindelfinger Osten bauen die Stadtwerke für den Goldbach Campus ebenfalls am Fernwärmenetz sowie rund um den Glaspalast.

Herausforderung in Herrenberg

In Herrenberg steht 2020 der Umbau der beiden Hauptdurchfahrtsstraßen an. „Das wird eine große Herausforderung“, sagt die Rathaussprecherin Anne Reichel. Mit der Seestraße in Richtung Nufringen soll es Mitte März losgehen. Dort wird das Seeländer-Einkaufszentrum gebaut, die Stadt gestaltet die Straßenführung neu. Breite Fahrradstreifen sind an der Stelle zudem geplant. Die Bauarbeiten sind mit rund 1,5 Euro kalkuliert. „Für den Verkehr bedeutet es auf jeden Fall eine größere Einschränkung“, kündigt Anne Reichel an.

Für die Modellstadt Saubere Luft werden außerdem die Hindenburgstraße und die Horber Straße zur Baustelle. Die Fahrspuren sollen verändert, die Straßendecke muss erneuert werden. Die Planungen laufen noch, der Termin ist bislang offen, er wird mit dem Umbau der Seestraße abgestimmt. Die beiden Baustellen sollen so koordiniert werden, dass nicht beide Durchfahrten gleichzeitig gesperrt sind. Die Kosten werden auf 1,7 Millionen Euro geschätzt, der Bund übernimmt 95 Prozent. Eine weitere wichtige Baustelle: die Ortsdurchfahrt Oberjesingen soll bis Anfang April abgeschlossen sein.