Jeden Tag fahren rund 27 000 Fahrzeuge durch die Schorndorfer Straße. Damit ist sie eine der meist genutzten Verbindungen in der Stadt. Foto: Horst Rudel

Wie kann die Schorndorfer Straße in Oberesslingen entlastet werden? Die Frage bewegt die Menschen seit einem halben Jahrhundert – und ist nur schwer zu beantworten.

Esslingen - Die Erkenntnis ist nicht neu: Bereits vor 40 Jahren haben sich die Bürger in Oberesslingen Gedanken darüber gemacht, wie die Schorndorfer Straße, eine der verkehrsreichsten Verbindungen in Esslingen, entlastet werden kann. Heute fahren dort zwischen der Einmündung Hirschlandstraße und der Plochinger Straße täglich 27 000 Fahrzeuge, darunter 600 Lastwagen. Die damals geplante Rosselen-Aufstiegsstraße wurde allerdings nie verwirklicht. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf, um das Problem zu entschärfen. Das sind die Vorschläge.

Bisherige Überlegungen

In den vergangenen Jahren hatte die Verwaltung eine Entlastung durch Verstetigung des Verkehrs mit Hilfe von Pförtnerampeln, eine Verbesserung des Verkehrsflusses durch die Einrichtung von Kreisverkehren sowie den Bau einer Seilbahn als Beitrag zur Mobilität geprüft. Die Pförtnerampeln würden zwar innerorts den Verkehr verbessern, aber zu höheren Umweltbelastungen im Außenbereich führen. Zudem sei eine Verkehrsverlagerung in andere Stadtteile zu befürchten. Ein leistungsfähiger Kreisverkehr ließe sich angesichts der örtlichen Gegebenheiten lediglich an der Einmündung zur Hegensberger Straße verwirklichen, hätte aber auch kaum Auswirkungen. Die Seilbahnlösung sei weder wirtschaftlich noch verlässlich.

Optimierung im Bestand

In Abstimmung mit dem Bürgerausschuss Oberesslingen hat die Stadt nun vier Varianten erarbeitet, über deren Umsetzung nun in den kommenden Monaten weiter beraten werden soll. Am leichtesten verwirklichen ließe sich die Verstetigung des Verkehrs mit sogenannten Opti-Fluss-Ampeln, die den tatsächlich vorhandenen Verkehr erkennen und die Ampelschaltung entsprechend steuern können. Zudem ließen sich die Fahrspuren im oberen Bereich der Schorndorfer Straße verengen – und somit mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer schaffen. Allerdings, das räumt die Verwaltung ein, werde so der Verkehrsfluss auf der Schorndorfer Straße nicht beeinflusst. In Frage käme auch ein verstärkter Einsatz von Bussen. Damit diese das Nadelöhr besser passieren können, soll eine Busschleuse geschaffen werden. Möglichkeiten dazu werden gerade geprüft.

Geänderte Verkehrsführung

Denkbar wäre es, die Schorndorfer Straße zu einer Einbahnstraße zu machen und nur die stadteinwärts fahrenden Autos dort zu tolerieren. Der Verkehr müsste dann stadtauswärts über die Zimmerbachstraße und die Breslauer Straße geleitet werden. Diese Maßnahme würde die Schorndorfer Straße zwar um rund 12 700 Fahrzeuge pro Tag entlasten, den Verkehr in den beiden anderen, bisher wenig genutzten Straßen aber extrem erhöhen. Da die Autos und Lastwagen dann in der Breslauer Straße an verschiedenen Schulen und an einem Pflegeheim vorbeigeleitet werden müsste, kommt diese Variante eher nicht in Frage.

Flexible Fahrspuren

Die Nutzung der drei vorhandenen Fahrspuren entsprechend des tatsächlichen Verkehrsaufkommens – morgens könnten zwei Fahrspuren in Richtung Innenstadt geöffnet werden, abends wiederum zwei in Richtung Schurwald – könnten in der Tat die Leistungsfähigkeit in der Schorndorfer Straße erhöhen. Auf diese Weise ließe sich ein weitgehend durchlaufender Verkehrsfluss erreichen. Zusätzlich zu den vorhandenen Ampeln müssten sogenannte Portalanzeiger installiert werden, die die jeweils freigegebenen Fahrspuren anzeigen.

Umfahrung/Tunnel

Um viel bessere Ergebnisse zu erzielen, müsste eine östliche Umfahrung Oberesslingens zwischen der Schorndorfer Straße am nördlichen Stadteingang und der Plochinger Straße gebaut werden. Diese Umfahrung würde weitgehend durch einen Tunnel führen. Insgesamt fünf Tunnelvarianten sind angedacht. Bei der besten Lösung könnte die Schorndorfer Straße um 17 700 Fahrzeuge pro Tag entlastet werden, der Verkehr würde sich also mehr als halbieren. Allerdings ist der Tunnel Zukunftsmusik. Auch zu den Kosten gibt es noch keine Aussage. Der Bau einer solchen Umfahrung soll aber weiter geprüft werden.

Das meint der Technische Ausschuss

Langfristig, da sind sich alle Stadträte einig, führt nichts an einer Tunnellösung vorbei. Deshalb hat das Gremium eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die auch die Kosten, die Zuschussmöglichkeiten und eine zeitliche Perspektive für einen solchen Tunnelbau aufzeigen soll. Kurzfristig votierten die Räte für die Optimierungsvorschläge im Bestand. Sollte, wie das zu befürchten ist, die Opti-Fluss-Ampel und die provisorische Umgestaltung des Straßenraums nicht den erhofften Erfolg bringen, soll mittelfristig über die Ausweisung flexibler Fahrspuren nachgedacht werden. Dieses Vorgehen hat der Esslinger Ausschuss für Technik und Umwelt am Mittwoch einstimmig beschlossen.