Eine Frau sitzt in einem Frauenhaus im nordrhein-westfälischen Herne auf einem Bett. Foto: Maja Hitij/dpa

Die Corona-Pandemie hat Gewalt gegen Frauen verschärft. Doch auch schon zuvor haben im vergangenen Jahr mehr als 7000 betroffene Frauen Zuflucht in Frauenhäusern gesucht – und mit ihnen über 8000 Kinder.

Berlin - Im vergangenen Jahr haben Tausende von Gewalt betroffene Frauen und Kinder in Frauenhäusern Schutz gesucht. 7045 erwachsene Bewohnerinnen haben zeitweilig in 182 Einrichtungen gelebt, wie die Frauenhauskoordinierung in Berlin mitteilte. Hinzu kamen demnach mehr als 8000 Kinder. Die Jahresstatistik deckt laut dem Verein knapp die Hälfte der Häuser in Deutschland ab.

Im Hinblick auf die Lebenssituation sind laut Statistik vor allem Frauen in prekären Einkommenssituationen betroffen – also diejenigen, die kein eigenes oder nur ein geringes Einkommen haben. Vor dem Aufenthalt empfingen demnach 44 Prozent der Frauen Arbeitslosengeld II. Ihr Anteil stieg währenddessen auf 65 Prozent an.

Von Gewalt sind Frauen aus allen Bevölkerungsschichten betroffen

„Während in der Gesamtgesellschaft wirklich Frauen jeden Alters, aus allen Einkommens- und Bildungsschichten und ungeachtet ihrer Herkunft häusliche Gewalt erleben, sind es besonders vulnerable Gruppen mit begrenzten finanziellen oder sozialen Ressourcen, die die Unterstützung der Frauenhäuser in Anspruch nehmen“, sagte Heike Herold, Geschäftsführerin der Frauenhauskoordinierung.

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So seien zwei Drittel der Frauen nicht in Deutschland geboren. Knapp jede Dritte habe angegeben, körperliche oder psychische Beeinträchtigungen oder Behinderungen zu haben.

Wie sich die Situation der Frauenhäuser in der Corona-Krise entwickelt hat, lässt sich laut Pressesprecherin Elisabeth Oberthür noch nicht bundesweit einschätzen. Während der ersten strengen Schließungen zu Beginn der Pandemie hätten die Einrichtungen in einigen Regionen einen Rückgang bei der Nachfrage verzeichnet. „Frauen sind aktuell auch zum Teil gehemmt, in ein Haus zu ziehen, in dem sie sich mit anderen das Bad oder die Küche teilen.“

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