So ein Geburtstag muss natürlich besungen werden: Die Mädchen und Jungen der Kita Pegasus eröffneten das Fest mit musikalischen Einlagen. Foto: Marta Popowska

Seit 30 Jahren gibt es die Kita Pegasus in Stammheim. Zu feiern gibt es nicht nur den runden Geburtstag. Die Einrichtung darf sich nun als erste in Stuttgart „Faire Kita“ nennen.

Stammheim - So ein runder Geburtstag allein ist schon ein Grund zum Feiern. Wenn man aber wie die Kita Pegasus in Stammheim zudem als erste in Stuttgart mit dem Zertifikat „Faire Kita“ ausgezeichnet wird, gibt es auch noch einen Grund, stolz zu sein. Die Urkunde wurde der Leiterin Sylvia Groß bei den Festlichkeiten am vergangenen Freitag überreicht. Das anschließende Fest stand entsprechend unter dem Motto der Nachhaltigkeit und bot Gelegenheit, sich über Ökologie, Ressourcen und lokale und fair gehandelte Produkte zu informieren.

„Ich freue mich, dass wir uns dem Thema Fair Trade zugewandt haben“, sagte Sylvia Groß. Zufrieden zeigte sie sich zudem, dass die Kita alle Voraussetzungen rechtzeitig erfüllt und es mit der Zertifizierung zum Fest geklappt habe.

Überreicht wurde die Urkunde von Gundula Büker, die beim Entwicklungspädagogischen Informationszentrum in Reutlingen verantwortlich zeichnet. „Die Kita Pegasus ist die erste in Stuttgart, die ausgezeichnet wurde. In Baden-Württemberg sind es bislang sieben“, sagte sie. Die Anfragen würden derzeit aber steigen. Das Interesse sei groß. „Überzeugungskraft braucht es nicht“, so Büker. Wichtig sei es aber, die Eltern mit ins Boot zu holen, denn Fairer Handel höre nicht an der Kita-Tür auf.

Auch die Eltern gilt es ins Boot zu holen

Im Falle der Kita Pegasus kam der Anstoß zur Zertifizierung von einem Vater. Joy Alemazung, dessen Sohn die Kita besucht, ist mit dem Thema beruflich betraut. Der Projektleiter für Bildungsprogramme von Engagement Global beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Nachhaltigkeit und sagt: „Eine Zertifizierung bringt Anerkennung und die Motivation, den Kindern die Werte weiterzugeben.“ Wichtig sei aber, dass auch die Eltern diese vorleben. Deshalb gab es im Vorfeld nicht nur Veranstaltungen für die Kita-Kinder und ihre Erzieherinnen, sondern auch für die Eltern, bei denen Themen wie Plastik oder die Verantwortung für die Zukunftsgestaltung der Kinder auf dem Programm standen. „Viele Eltern sind begeistert, vor allem auch, weil ihre Kinder zuhause darüber sprechen“, sagte Alemazung.

Dass man viele Dinge nicht aus Übersee kaufen muss, davon konnten sich die Besucher an vielen Ständen, etwa beim lokalen Imker, am Stand für selbst gemachte Limonade oder bei Kräuterfrau Christine Berg überzeugen. Die hatte nicht nur Informationen zu essbaren Wildpflanzen im Gepäck, sondern auch Kostproben in Form von Aufstrichen dabei. Ihr geht es nicht nur darum, altes Wissen wiederzuholen. „Es geht darum, einen Bezug zu bekommen und nicht nur in den Supermarkt zu gehen, sondern zu erfahren, dass es auch andere Geschmackserlebnisse gibt“, sagte sie. Man müsse etwa nicht die Chiasamen aus Südamerika kaufen. „Lein- oder Brennnesselsamen sind das lokale Pendant dazu“, sagte sie.