Zur Grundsteinlegung für das Hochhaus am Mailänder Platz sind Architekten, Investoren, Bauherren und Mieter angetreten. Foto: Lichtgut

Die Strabag Real Estate hat den Grundstein für den dritten und letzten 60-Meter-Turm hinter dem Stuttgarter Hauptbahnhof gelegt.

Stuttgart - Das Milaneo und die Stadtbibliothek am Mailänder Platz erhalten einen neuen, langen Nachbarn: Am Donnerstag haben Vertreter von Strabag Real Estate (SRE), Züblin und den Mietern Adina Apartment Hotels und Premier Inn den Grundstein für das letzte von drei 60-Meter-Hochhäusern gelegt. Die Besonderheit des neuen Hotelturms wird die üppige Begrünung auf der großen Dachterrasse des 7. Stocks sein – nachdem die Fassadenbegrünung aus dem preisgekrönten Entwurf des Architektenwettbewerbs vor allem aus Brandschutzgründen scheiterte.

Den Wettbewerb 2017 hatten mhm Architects aus Wien und RKW Architektur + aus Düsseldorf für sich entschieden. RKW-Gesellschafter Dieter Schmoll versprach einen gewissen Ersatz für die fehlenden grünen Inseln an der Fassade. In den dafür vorgesehenen Nischen soll es Ornamente geben, die an Weinreben erinnern. In einem kleinen Wettbewerb hatte sich mit dieser Idee Mariella Mosler, Professorin für Bildhauerei und Keramik am Weißenhof, durchgesetzt. Die Architektur werde positiv ins Quartier ausstrahlen, verspricht Schmoll, und der Turm bringe Wohnraum.

Stuttgart attraktiver Hotelmarkt

Vorgesehen sind ab dem 7. Stock bis zur Spitze im 20. Stock 169 Apartments, darunter gibt es 260 Hotelzimmer. Stuttgart gilt bei Hotelinvestoren als solider Markt. „Von 2007 bis 2018 gab es hier 50 Prozent mehr Übernachtungen bei 30 Prozent mehr Betten“, sagte Chris-Norman Sauer für die Premier-Inn-Gruppe. Es gibt also noch Luft. Die Briten sind erst seit drei Jahren in Deutschland aktiv, gehen den Markt aber mit Macht an. „Wir haben 38 weitere Projekte vertraglich gesichert“, so Sauer. 15 Prozent der Zimmer im 3-Sterne-Plus-Haus in Stuttgart werden Familienzimmer sein.

Auch Adina Apartment, deren Muttergesellschaft in Australien sitzt, will hiermit 169 Studios, überwiegend 28 Quadratmeter groß, reüssieren. „Hier ist einer der stärksten Hotelmärkte, wir haben als Premiummarke Wachstumspläne“, so Europamanager Georgios Ganitis, der aus Stuttgart stammt. Den Premiumanspruch unterstreicht er mit einem Wellnessbereich samt Pool, einer Bar mit Dachterrasse und einem öffentlichen Restaurant.

315 Millionen werden investiert

Bauen wird den Turm Züblin, und dabei laut Vorstand Ulrich Weinmann die neuesten Entwicklungen nutzen. Wo gebohrt werden muss, erledige dies ein Roboter von Hilti, die Betonzufuhr manage man mit dem direkten Eingriff in die Produktionssteuerung des Lieferanten. „Wir sind führend, was Innovationen anlangt“, so Weinmann. Für Strabag Real-Estate-Vorstand ist der Turm eine besonders glänzende Perle in einer Kette von Projekten zwischen Hamburg und Freiburg, für SRE-Bereichsleiter Axel Möhrle eine technische Herausforderung. „Wir überspannen beide Röhren der U-Bahn, die Bodenplatte misst teils mehr als 1,50 Meter“, so Möhrle an der Baugrube. Mitte 2021 will er das Projekt mit einem Investitionsvolumen von rund 150 Millionen Euro fertig haben – samt Begrünung.