Am Bessarabienplatz sollen künftig auch Bäume stehen Foto: Jürgen Brand

Der Bessarabienplatz in Ostheim soll umgestaltet werden. Geplant sind Gehwegnasen, Bäume, Sitzmöglichkeiten und Sickerpflaster zumindest rund um die Baumstandorte.

S-Ost - Die Frau, die gerade ihr Auto am Bessarabienplatz abgestellt hat, schaut ganz neugierig. „Was ist denn da Besonderes zu sehen?“, fragt sie den Autor dieser Zeilen, der gerade in dem Moment Fotos macht. Dass der Platz umgestaltet werden soll, scheint ihr gar nicht zu gefallen. „Dann gibt es ja noch weniger Parkplätze“, sagt sie mit besorgt klingender Stimme noch und geht dann weiter ihres Wegs.

Es wird ernst mit der Umgestaltung des Bessarabienplatzes: Im Januar sollen die Umgestaltungsarbeiten ausgeschrieben werden, im April könnten die Aufträge vergeben werden, im Mai würden dann die Bauarbeiter kommen. Wenn alles so klappt, hat der Platz Ende Juni 2017 mit in den Platz hinein gezogenen Gehwegnasen, sechs Bäumen, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Sitzwürfeln ein neues Gesicht. 250 000 Euro wird die Platzgestaltung voraussichtlich kosten. Durch die Maßnahmen soll der Platz nicht nur schöner, sondern vor allem auch für alle Verkehrsteilnehmer sicherer werden. Die Pläne gefallen aber nicht allen.

An dem sternförmigen Platz gibt es Bäcker, Metzger und mehr

Der außergewöhnliche Kreuzungsbereich von Stuifen-, Florian- und Roßbergstraße war über Jahrzehnte nichts anderes als eine große, sternförmige, gepflasterte Straßenfläche, an der auch die spitzeste Straßenecke meistens als Parkplatz genutzt wurde.

An dem Platz gibt es einen Metzger, einen Bäcker, eine Reinigung, einen Friseur und Dienstleistungsunternehmen aus dem Gesundheitsbereich, außerdem ist dort das Haus der Bessarabiendeutschen. Wenn sich der Verkehr auf der Haußmannstraße vom Ostendplatz her zurückstaut, ist die Stuifenstraße eine beliebte Abkürzung zur Ostendstraße. Wegen der vielfältigen Verkehrsbeziehungen und der vielen parkenden Autos ist der Platzbereich nicht ganz einfach zu überqueren. Und weil sich das Pflaster durch die an-und durchfahrenden Autos an einigen Stellen im Laufe der Jahre gesenkt hat, wird das Laufen durch an manchen Stellen noch schwieriger.

Über die Umgestaltung wird schon seit fünf Jahren nachgedacht

Einen eigenen Namen – Bessarabienplatz – bekam der Platz erst vor wenigen Jahren. Zum Hintergrund: Die Stadt Stuttgart übernahm im Jahr 1954 die Patenschaft für den Bessarabiendeutschen Verein. Der Verein erwarb wenig später das Gebäude Florianstraße 17 von der damaligen Brauerei Leicht. Dort ist nicht nur die Geschäftsstelle des Vereins, sondern auch das Heimatmuseum, das Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist. Vor diesem Hintergrund lag die Benennung in Bessarabienplatz nahe.

Über eine Umgestaltung des Platzes wird schon seit mehr als fünf Jahren nachgedacht. Die Stadtplaner erarbeiteten einen Entwurf, der Mitte März 2015 direkt auf dem Platz mit Anwohnern diskutiert wurde. Damals ging es zeitweise durchaus hitzig zu, wie immer im Osten, wenn es um Parkplätze geht. Nach den Plänen fallen etwa sechs Parkplätze weg, die allerdings schon bisher – weil im Kreuzungsbereich – nicht ganz legal waren. Die Anwohner sprachen damals allerdings von bis zu 18 wegfallenden Parkmöglichkeiten. Die Einzelhändler fürchteten bis zu 30 Prozent Umsatzeinbuße, wenn ihre Kunden nicht mehr direkt vor der Eingangstür parken könnten. Die Stadtplaner argumentierten dagegen, dass Einkaufen auf dem umgestalteten Platz viel attraktiver würde.

Im Bezirksbeirat wurden die Pläne kürzlich noch einmal vorgestellt und von der Mehrheit auch begrüßt. Einziger Wermutstropfen: Das Pflaster wird nur an den unebensten Stellen in Ordnung gebracht. Für eine Komplettsanierung reicht das Geld nicht.