Die Pulverwiesenbrücke ist ein wichtiger Zugang zum Landratsamt und zur Villa Merkel. Foto: Roberto Bulgrin

Der Bau der Pulverwiesenbrücke – eine wichtige Brücke in Esslingen – dürfe nicht zum nächsten Schildbürgerstreich der Verwaltung werden, warnt ein Esslinger Abgeordneter. Gegen wen richtet sich das Misstrauen eigentlich?

Esslingen - Es ist zwar nur eine kleine Brücke, aber die Entscheidung sie zu erneuern ist wichtig und weitreichend. Im Gemeinderat gab es keine zwei Meinungen darüber. Die Stadträte beschlossen ebenso einstimmig wie vernünftig, den Bau der Esslinger Pulverwiesenbrücke in die entscheidende Planungsphase zu heben. Das ist gut für die Verwaltung. Mit dem Beschluss kann sie zügig weiterarbeiten. Nicht so schön für die Verwaltung ist das Misstrauensvotum, das der Gemeinderat ebenfalls einstimmig abgab – gewissermaßen zwischen den Zeilen. Die Stadträte bitten sich nämlich aus, die Entscheidung, wer am Ende mit welchem Vorschlag den Zuschlag bekommt, selbst zu fällen und nicht die Verwaltung entscheiden zu lassen. Einer drückte es so aus: Es dürfe keinen Freibrief für die Verwaltung geben. Man müsse sich nur an die Pliensaubrücke erinnern.

Überfordert?

Die Pliensaubrücke und die damit verbundene Fehlplanung, die deutschlandweit für Spott sorgte, steht symbolisch für eine immer offener zu Tage tretende Überforderung in jenen Abteilungen, die vom Ersten Bürgermeister Wilfried Wallbrecht geführt werden. Weniger den Mitarbeitern, wohl aber Wallbrecht selbst weht der Wind des Misstrauens immer frostiger um die Nase. Wallbrecht wurde vor zweieinhalb Jahren von den Stadträten erneut ins Amt gewählt. Damals war er 67 Jahre alt. Bleiben darf er bis zur Vollendung seines 73. Lebensjahres. Das ist für all jene, die von dem Gefühl beschlichen werden, dass die Pannen im technischen Bereich überhand nehmen, eine lange Zeit.

Vor allem aber ist es keine Zeit, die sich routinemäßig runterverwalten ließe. Zu viel steht in den nächsten Jahren in Esslingen auf dem Bauplan. Hier braucht die Stadt Verlässlichkeit. Und Mut. Und Esprit. Und Tatkraft.