Nicht einsturzgefährdet, aber sanierungsbedürftig: Das Fachwerkgebäude mit der Nummer 7 am Kirchplatz in Schorndorf, in dem ein Teil des Museums untergebracht ist. Foto: Gottfried Stoppel

Der Gemeinderat in Schorndorf hat mehrheitlich entschieden, das Stadtmuseum an seinem Platz in der Schorndorfer Mitte zu belassen und das marode Gebäude mit der Hausnummer 7 zu sanieren. Der Antrag, das Museum vorübergehend zu schließen, wurde abgelehnt

Die Würfel sind gefallen. Wer sich für die Schorndorfer Historie interessiert, muss sich keine neue Adresse merken: Die beiden Gebäude am Kirchplatz 7 und 9 sollen auch in Zukunft die Exponate zur Stadtgeschichte beherbergen. Das hat der örtliche Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung vor dem Jahreswechsel mehrheitlich entschieden. Damit das so bleiben kann, muss sich aber auch etwas verändern: Der alte Fachwerkbau mit der Hausnummer 7 ist dringend sanierungsbedürftig.

Zeitnahe Sanierung erwünscht

„Die Kosten für die Sanierungen waren nicht in den Haushaltsplanungen enthalten und müssen voraussichtlich über den Haushalt 2024 und 2025 finanziert werden“, sagt Sonja Schnaberich-Lang, Leiterin des Fachbereichs Kommunales, zu welchem auch das Stadtmuseum gehört. „Unser Ziel ist eine möglichst zeitnahe Sanierung, wir wollen die Gebäude weiter nutzen.“ Sie gehe davon aus, dass das Museum, zumindest der Bereich, der sich in Gebäude 9 befindet, während der Sanierungsarbeiten nicht geschlossen werden muss. Allenfalls gebe es nur eine kurzfristige Schließung.

Erste Schäden an der Fachwerkkonstruktion des Gebäudes mit der Hausnummer 7 waren bereits im Sommer 2020 festgestellt worden. Daraufhin wurde ein Sachverständiger mit der weiteren Untersuchung und Kartierung des Zustands beauftragt. Es wurden, neben den sichtbaren Schäden im Bereich der Sockelbalken, umfangreiche Schäden im gesamten Fachwerkbereich und den Gefachen festgestellt und entsprechende Sicherungen vorgenommen. „Mögliche Veränderungen am Gebäude werden mit angebrachten Marken überwacht“, erklärt Schnaberich-Lang. Mit der Begutachtung und Vorplanung der notwendigen Sanierung wurde ein im Bereich des Denkmalschutz spezialisiertes Architekturbüro beauftragt. Weitere Sonderfachplaner aus den Bereichen Statik, Mineralogie und Denkmalpflege wurden hinzugezogen, um die notwendigen Maßnahmen festzulegen.

Falsche Farbe am Fachwerk verwendet

Schäden am Fachwerk seien entstanden, weil die falsche Farbe aufgebracht worden war, erklärt Schnaberich-Lang. So heißt es in der Beschlussvorlage: „Es wurde deutlich, dass die Fäulnisschäden am Fachwerk im Wesentlichen durch die diffusionsdichte Beschichtung mit Epoxidharzbasiertem Farbauftrag verursacht wurden.“ Hinzu kämen weitere Schäden an den Gefachen durch Konstruktions- und Materialmängel auf. Auch im Innern finden sich Feuchteschäden und Risse.

Fazit: „Insbesondere die Fachwerkschäden führen ohne Sanierungseingriff absehbar zum Verlust der Standsicherheit und sind von daher unausweichlich.“

Kosten in Höhe von 3,4 Millionen

Nach aktuellem Kenntnisstand rechne man mit Sanierungskosten in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro. „Während der Sanierung kann im Gebäude Kirchplatz 9 der Museumsbetrieb fortgeführt werden“, sagt die Fachbereichsleiterin. Eine Abtrennung des während der Sanierung leer geräumten Gebäudes Kirchplatz 7 ist technisch problemlos möglich. In Gebäude 7 befänden sich unter anderem die Dauerausstellungen zu den Themen Landwirtschaft und Weinbau, Marken, Industrialisierung, Werkstätten, Porzellan, Möbel und Zweiter Weltkrieg. „Im Gebäude 9 ist der Haupteingang, ein Saal für Trauungen, die Sonderausstellungen sowie ein Atelier für Museumspädagogik und die Toiletten.“ Es befinde sich baulich in einem deutlichen Besseren zustand als das Nachbargebäude.

Mehrheitlich nahmen die Kommunalpolitiker in der Sitzung Kenntnis von den nötigen Sanierungsarbeiten. Außerdem wurde mehrheitlich beschlossen, die Bestandssituation zu erhalten und „die notwendigen Sanierungsmaßnahmen ab dem Jahr 2024 durchzuführen“. Darüber hinaus wurde die Museumsleiterin beauftragt, „eine Neukonzeption des Museumsbetriebs zu erstellen und vorzulegen“.

Antrag der CDU abgelehnt

Nicht auf Zustimmung stieß der Antrag der Christdemokraten: Sie hatten unter anderem gefordert, den Beginn der Sanierung auf 2026 hinauszuschieben.

Läuft nun alles nach Plan, könnten diesen Sommer die nötigen Finanzmittel für den Haushalt 24 angemeldet werden. Die Planung der Maßnahmen und die Abstimmungen mit dem Fachbereich für Denkmalschutz könnten sich daran anschließen. Beginnen könnten die Bauarbeiten frühestens im Jahr 2025, der Einzug ins sanierte Museum wäre dann für Juli 2026 denkbar.

Informationen online unter: www.stadtmuseum-schorndorf.de