Yasmin Candan bringt jungen Flüchtlingen auch das Gitarre spielen bei. Foto: Lg/Rettig

Engagement hat viele Gesichter. Zehn junge von ihnen hat der Stadtjugendring nun ausgezeichnet. Eine ist Yasmin Candan. Sie unterrichtet junge Flüchtlinge zu Hause im elterlichen Keller.

Stuttgart - Von der Freikirchlichen Jugend bis zur Initiative Homosexualität – das Ehrenamt hat in Stuttgart viele Gesichter, wie sich nun auch im Club Zwanglos gezeigt hat. Zehn Jugendliche haben am Freitag eine Urkunde und einen Kinogutschein vom Stadtjugendring für ihre ehrenamtliche Arbeit erhalten – zum Beispiel die 16-jährige Yasmin Candan aus Feuerbach.

Die Schülerin unterrichtet seit mehr als einem Jahr junge Flüchtlinge in den Kellerräumen ihres Elternhauses. Sie sei damals mit anderen Mitgliedern des Vereins Kultur- und Sozialinitiative in ein Flüchtlingsheim gegangen. „Weil wir in unseren Kursen aber nicht genug Platz für alle Interessierten hatten, habe ich einfach beschlossen sie bei mir daheim zu unterrichten“, erzählte sie. Die Realschülerin richtete ein Klassenzimmer im Elternhaus ein. Seither kommen vier geflüchtete Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen elf und sechzehn Jahren einmal die Woche zu ihr, um Deutsch, Gitarre und allgemeinbildende Fächer zu lernen. Die Lernerfolge lassen sich sehen, wie sie erzählt: „Deutsch sprechen klappt perfekt, Gitarre spielen sowieso und auch das Allgemeinwissen über Deutschland hat sich stark verbessert.“

Wenn die sechs zusammensitzen, wird aber nicht nur gelernt: „Nach dem Unterricht spielen wir und essen noch zusammen. Für mich sind die fünf keine Schüler, sondern eher Geschwister“. In Zukunft will sie sich weiter sozial engagieren: „Ehrenamtliches Engagement ist nie nur für andere gut. Es erfüllt auch einen selbst auf eine ganz besondere Weise.“