Auf dem Aldi-Parkplatz in Bad Cannstatt wäre Platz für Wohnungsbau Foto: Lichtgut/Julia Schramm

In Stuttgart fehlen Wohnungen. Bei der Suche nach möglichen Bauflächen wird die Stadt immer kreativer. Jetzt rücken Aldi, Lidl und Netto ins Blickfeld.

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart braucht dringend Grundstücke, auf denen zusätzliche Wohnungen gebaut werden können. Doch das Angebot ist äußerst begrenzt. Große Entwicklungsareale gibt es kaum, die Nachverdichtung im Stadtgebiet stößt an Grenzen. Also braucht es kreativere Ansätze, um den angespannten Markt zu entlasten. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat hat beantragt, Supermarktflächen unter die Lupe zu nehmen. Die Geschäfte nutzen, gerade bei Discountern, oft nur eingeschossige Gebäude und zudem enorme Parkplatzflächen.

Die Stadt will an diesem Montag im Unterausschuss Wohnen eine Liste präsentieren, die sie jetzt erstellt hat. Darin werden 14 Grundstücke vorgestellt, die theoretisch infrage kommen könnten. Allerdings scheiden acht davon aus. Das liegt in der Regel daran, dass das Planungsrecht Wohnbau dort nicht zulässt. In Einzelfällen spielen auch Lärmbelastung oder die Perspektive des Gewerbegebiets eine Rolle.

Fünf Flächen stuft die Stadt dagegen als geeignet oder bedingt geeignet ein. Gedacht ist daran, auf diesen Grundstücken in einer Neubebauung Platz sowohl für die Geschäfte als auch für Wohnungen zu schaffen, Parkplätze möglichst in den Untergrund zu verlegen. Dazu gehört ein Lidl-Mark in Hedelfingen. Dort wird derzeit neues Planungsrecht geschaffen. Mit dem Discounter hat es Vorgespräche gegeben. Allerdings kann sich das Unternehmen eine solche Entwicklung erst in fünf Jahren vorstellen. Das wäre kein Hinderungsgrund. Es handle sich grundsätzlich bei den geprüften Grundstücken um „perspektivische Entwicklungsflächen“, die nicht schnell verfügbar seien, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung.

Fünf mögliche Flächen

Das gilt genauso für die Aldi-Filiale an der Ulmer Straße in Wangen. Dort gibt es denkmalgeschützte Nachbargebäude sowie eine Fläche, die derzeit für die Stuttgart 21-Baustelle genutzt wird. Bei Zusammenlegung dieser Grundstücke könnte allerdings ein bis zu 3,2 Hektar großes Areal entstehen.

Denkbar, aber mit gewissen planungsrechtlichen Herausforderungen behaftet sind auch drei weitere Grundstücke. Es handelt sich dabei um die Netto-Filiale in der Nagoldstraße in Münster sowie um die Aldi-Filialen in der Feuerbacher Oswald-Hesse-Straße und in der Schmidener Straße in Bad Cannstatt. Einen Sonderfall bilden die Aldi-und Lidl-Filialen in der Bottroper Straße in Bad Cannstatt. Dort ruht derzeit die Aufstellung eines Bebauungsplans. Die Grundstücke wären aber grundsätzlich denkbar.

4000 Quadratmeter Aldi-Parkplatz

Die Stadt weist darauf hin, dass es bereits in der Vergangenheit einige Beispiele für die Kombination von Supermärkten und Wohnungen auf ehemaligen Parkplätzen gegeben habe. Und auch aktuell laufen Planungen, insgesamt ein halbes Dutzend. Am weitesten ist man offenbar in Bad Cannstatt. Die Aldi-Filiale in der Deckerstraße verfügt über einen Parkplatz, der allein schon 4000 Quadratmeter groß ist. Das Grundstück war von den Grünen ins Gespräch gebracht worden. Dort könnte die Verkaufsfläche durch einen Neubau erweitert werden. Gleichzeitig könnten über dem Geschäft und auf dem heutigen Parkplatz zahlreiche Wohnungen entstehen. In der Stellungnahme der Verwaltung heißt es, man befinde sich mit Aldi in einem konstruktiven Dialog. Und: „Nächste Abstimmungsgespräche stehen unmittelbar bevor.“

So weit ist die Stadt bei den jetzt aufgelisteten Flächen noch nicht.