Die Sprachsteuerung könnte künftig fast die komplette Technik kontrollieren. Deshalb versuchen fast alle IT-Konzerne, Sprachassistenten in ihre Produkte zu integrieren. Wer hier die Sprachhoheit gewinnt, hat künftig auch ökonomisch das Sagen, meint Daniel Gräfe.
Las Vegas - Jetzt soll die Sprachsteuerung auch noch bei Lenovo Einzug halten. Der chinesische Technologieriese präsentiert zur Unterhaltungsmesse CES in Las Vegas ein digitales Assistenzsystem, das auf Sprachbefehle reagiert. Auffallend ist, dass Amazon bei der Entwicklung Partner war. Der US-Gigant ist derzeit mit seinem Lautsprecher Echo erfolgreich, der durch Sprache gesteuert wird und Zugang zu allen Amazon-Diensten bietet.
Dass Konkurrenten Bündnisse eingehen, zeigt die Dynamik im Wettrennen, wer bei der Sprachsteuerung künftig das Sagen haben wird. Derzeit arbeitet bei allen IT-Riesen eine Heerschar von Entwicklern an den intelligenten Sprachassistenten, die für jeden Befehl oder Frage der Nutzer die passende Antwort haben und vor allem das vernetzte Zuhause steuern sollen. Ein paar Worte – und der Kaffee wird gekocht, die Heizung hochgefahren oder die Lieblingsmusik abgespielt. Künftig könnte die Sprachsteuerung fast die komplette Technik kontrollieren – so mancher Bildschirm oder auch das Bedienfeld dürfte damit überflüssig werden.
Das Potenzial der Sprachassistenten ist riesig
Das zeigt, welches Potenzial in den Sprachassistenten steckt – und weshalb die IT-Konzerne ihre eigenen Systeme mit Macht forcieren. Derzeit konkurrieren vor allem Amazon mit Alexa, Apple mit Siri, Microsoft mit Cortana und Google mit seinem Assistant um die Sprachhoheit. Aber auch Samsung, IBM, Bosch oder Digitalstrom versuchen, mit eigenen Assistenten auf dem Boom-Markt Fuß zu fassen: Allein fünf Millionen smarte Assistenten könnten laut Expertenschätzungen dieses Jahr weltweit verkauft werden.
Entscheidend wird sein, wessen System für andere Anbieter attraktiv und offen ist. Hier hat Amazon vorgelegt und Alexa zum Herzstück von Lenovos digitalem Assistenten gemacht. Doch der Wettlauf um die größten Marktanteile hat erst begonnen.