Kim Ng schreibt Geschichte: Sie ist die erste Managerin in einer der vier großen nordamerikanischen Profiligen. Foto: imago/Nuccio Dinuzzo

Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Kim Ng, die in eine Männerdomäne eingedrungen ist.

Stuttgart - Auf die Frage, welche Heldin Jennifer Kettemann wäre, wenn sie sich eine aussuchen könnte, antwortete die Geschäftsführerin des Männer-Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen: „Wahrscheinlich wäre ich Pippi Langstrumpf. Sie ist stark, mutig, sie krempelt gerne die Ärmel hoch, ihr sind Freundschaften wichtig.“ Wir wissen nicht, wie sich Kim Ng geäußert hätte, aber fest steht: Auch für sie heißt es nun – allein unter Männern. Als Managerin des Baseballteams Miami Marlins hat die Tochter thailändischer und chinesischer Migranten das dicht geknüpfte Old-Boys-Netzwerk im Baseball durchbrochen – und damit Geschichte geschrieben: Sie ist die erste Managerin in einer der vier großen nordamerikanischen Profiligen.

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Die „Geschlechtergrenze ist durchbrochen“, titelte die „New York Times“. Der Kommentator des TV-Senders ESPN stellte lapidar fest: „Es wurde auch Zeit“, jeder, der halbwegs was im Hirn habe, habe schließlich längst gewusst, dass Ng alle Qualifikationen für den Job mitbringe.

Idol Billie Jean King

Als junges Mädchen entdeckte die 51-Jährige, geboren in Indianapolis, aber aufgewachsen im New Yorker Stadtteil Queens, zunächst das Tennisspielen für sich. Mit ihren Eltern und den vier Schwestern zog es sie jedes Wochenende auf den Platz. Ihre Idole: Billie Jean King und Martina Navratilova – weil sie für mehr standen als für den Sport: „Billie Jean für Gleichberechtigung und Martina dafür, sich selbst treu zu bleiben.“ Kurz nachdem die Marlins ihr Profilbild änderten, gehörte King zu den ersten Gratulanten. Und dieser Glückwunsch war ihr sicher wichtiger als jeder andere.