Tabria Majors bei der Launch Party in New York am Mittwoch. Foto: Invision

Das als sexistisch verrufene US-Magazin „Sports Illustrated“ versucht sich in Zeiten der #metoo-Debatte von seiner bisherigen Anmutung zu distanzieren. Das gelingt teilweise. Auch der Tennis-Star Eugenie Bouchard posiert halbnackt am karibischen Strand.

Stuttgart - Die „Sports Illustrated“, eine wöchentlich erscheinende Sportzeitschrift in den USA, gilt als Hort des männlichen Sexismus und ist deshalb so manchem ein Dorn im Auge. Das tut dem Erfolg des Magazins keinen Abbruch. Vor allem die einmal jährlich erscheinende „Sports Illustrated Swimsuit Issue“ hat inzwischen fast schon Kultstatus. Seit 1964 zeigt die Sonderausgabe Models und Sportlerinnen in Bikinis und anderer knapper Badebekleidung an exotischen Orten. Models wie Heidi Klum, Paulina Porizkova oder Tyra Banks gelang der Durchbruch nachdem sie auf dem Cover der „Sports Illustrated“ erschienen waren.

Nun gibt es eine neue Ausgabe, auch diesmal haben wieder illustre Damen posiert: zum Beispiel die Tennis-Stars Eugenie Bouchard und Sloane Stephens. Bei ihnen läuft es auf dem Platz momentan nicht allzu gut, also haben sie sich wohl überlegt, wie sie anderweitig im Gespräch bleiben können.

Hier räkelt sich Eugenie Bouchard beim Shooting für die „SI“, wie Kenner die Sonderausgabe „Sports Illustrated Swimsuit Issue“ nennen, am Strand von Aruba in der Karibik:

Und hier bemüht sich Sloane Stephens entspannt-lasziv auf den bestimmt nicht allzu bequemen Steinen zu posieren:

Für Bouchard, die in der Weltrangliste aus den Top 100 gefallen ist, ist es nach 2017 bereits der zweite Auftritt in der „SI“. Die Kanadierin, die 2014 im Wimbledon-Finale stand, seitdem aber kriselt, ist eine Meisterin der Selbstvermarktung. 7,1 Millionen Dollar hat Bouchard laut „Forbes“ zwischen Juli 2016 bis Juli 2017 verdient, davon lediglich 600 000 Dollar durch Preisgeld. Im Ranking der bestbezahlten Sportlerinnen kam sie damit auf Platz neun. Stephens, die 2017 die US Open gewann, ist zum ersten Mal dabei.

Auch das Model Kate Upton ist eines der Models für die aktuelle „SI“ und machte erst jüngst Schlagzeilen mit dem „Felsen-Fall“. Die 25-Jährige posiert in einem Tüllrock für den Fotografen, dann sieht man, wie sich von hinten eine große Welle nähert. Ein Mann will sie noch festhalten, als die kräftige Welle den Felsen trifft und Upton herunterreißt. „Oh Gott, O Gott, haltet sie fest!“, ist zu hören:

Zwar muss sich das Magazin mit seinen freizügigen Fotos den Vorwurf des Sexismus gefallen lassen. Um dem etwas entgegen zu setzen, posieren in der aktuellen Ausgabe allerdings auch so genannte Curvy Models oder Plus-Size-Models, also normalgewichtige Frauen, die nicht dem gängigen 90-60-90-Schönheitsideal entsprechen. So ist beispielsweise Ashley Graham dabei, das wohl bekannteste Curvy Model in den USA momentan:

Außerdem präsentiert das Magazin in der aktuellen Ausgabe die Aktion „In her own words“. Dabei geht es darum zu zeigen, dass Schönheit mehr ist als nur ein hübscher Körper. Models posieren mit Slogans auf ihrem Körper wie „Confidence“ (Selbstvertrauen), „Fearless“ (Angstfrei) oder „Truth“ (Wahrheit). So zum Beispiel das Plus-Size-Model Hunter McGrady.

In Zeiten der #metoo-Debatte und der Kritik an überzogenen Schönheitsidealen kann es sich auch ein Magazin wie die „Sports Illustrated“ offenbar nicht mehr leisten, einfach weiterzumachen wie bisher. Gut so!