Zwei ehemalige Sportgymnastik-Trainerinnen aus Fellbach-Schmiden stehen demnächst in Waiblingen vor Gericht. Ihnen wird Medikamentenmissbrauch und gefährliche Körperverletzung an einer 16-Jährigen vorgeworfen.
Stuttgart - Gegen Sportgymnastik-Trainerin Natalia Stepanova und die frühere DTB-Teamchefin Karina Pfennig ist Anklage erhoben worden: Der Vorwurf gegen die ehemaligen Beschäftigten am Nationalmannschafts-Leistungszentrum der Rhythmischen Sportgymnastik (RSG) in Fellbach-Schmiden lautet auf den Versuch einer gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung in Tateinheit mit einem Verstoß gegen das Arzneimittelgesetzt. Stepanova und Pfennig wird zur Last gelegt, im März 2014 der Sportgymnastin Katerina Luschik eine Arzneipackung mit acht Kapseln gegeben und die 16-Jährige zur Einnahme gedrängt zu haben. Da sich die beiden offenbar widersprochen hatten, wie oft und wann das Präparat einzunehmen sei, schluckte die junge Sportlerin die Kapseln nicht – es stellte sich später heraus, dass es sich um Antibiotika gehandelt hatte.
Zwar war bei Katerina Luschik damals durch einen Arzt ein Infekt festgestellt worden, allerdings hätten Antibiotika dagegen nicht gewirkt. Zudem handelte es sich um Medikamente, die in der EU nicht zugelassen waren. „Natalia Stepanova und Karina Pfennig haben eine gesundheitliche Beeinträchtigung der Sportlerin in Kauf genommen“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Der Prozess dürfte noch in diesem Jahr am Amtsgericht Waiblingen beginnen. Katerina Luschik hatte die beiden auch wegen Beleidigung und Körperverletzung (Ohrfeige) angezeigt, dieses Verfahren wurde nun eingestellt. Von Karina Pfennig hatte sich der Deutsche Turner-Bund (DTB) bereits im Sommer 2014 getrennt. Stepanova betreute die deutschen Sportgymnastinnen noch bei der Heim-WM im September in der Stuttgarter Porsche-Arena, vor einer Woche trennte sich der Verband auch von ihr – offiziell wegen Erfolglosigkeit.